Nach einer Nachtsitzung einigten sich die EU-Staaten am Mittwoch in Brüssel auf die Fischerei-Fangquoten für 2008. Bundesagrarminister Horst
Seehofer (CSU) sagte, er sei sehr zufrieden mit dem Kompromiss.
Greenpeace und der WWF nannten das Ergebnis eine Katastrophe und fürchten um den Bestand des Kabeljaus.
Die Kabeljau-Fangmenge wird um 11 Prozent erhöht. Davon profitiere die deutsche Flotte, sagte der deutsche Agrarstaatssekretär Gert Lindemann. Die Erhöhung der Fangmenge sei möglich gewesen, da sich die Bestände - auch nach wissenschaftlicher Einschätzung - erholt hätten.
Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und der WWF hatten am Montag zu Beginn der Ministerrunde heftig gegen die Fischereipolitik protestiert. Der WWF nannte die Fangquote eine «Lizenz zum Plündern». «Schlimmstenfalls droht ein Kollaps des Kabeljau-Vorkommens», hieß es. Seit Anfang der 70er Jahre sei der Bestand des Nordseekabeljaus um vier Fünftel zurückgegangen.
Greenpeace warf den Ministern vor, seit Jahrzehnten überhöhte Fangquoten zu beschließen.Abstriche müssen im kommenden Jahr hingegen die Heringsfischer machen. Deren Fangquoten werden drastisch heruntergefahren, damit die Bestände sich erholen können. Um einen Ausgleich für die Fischer und die Fisch-Industrie zu schaffen, wird aber die Fangmenge von Makrelen heraufgesetzt.
Zugleich haben sich die Mitgliedstaaten erstmals auf Anreize für die Flotten verständigt, die Bestände nicht zu überfischen. Fischer, die weniger Jungfische und anderen Beifang aus dem Meer holen, würden dafür mit mehr Fangtagen auf See belohnt, sagte Lindemann. Mit der schonenden Fischerei können bis zu zwölf zusätzliche Fangtage gewonnen werden. «Das ist ein entscheidender Beitrag zur Erholung der Bestände», sagte er. (dpa)