Brüssel - Die Europäische Kommission kommt den Befürwortern einer ausgewogenen öffentlichen Trinkwasserkontrolle entgegen.
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Wie die Brüsseler Behörde verlautbarte, verabschiedete das Kollegium der Kommissare am Mittwoch neue Regeln, die den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität bei der Kontrolle von Trinkwassereinzugsgebieten geben sollen. Die nationalen Behörden könnten jetzt auf Grundlage einer Risikoabschätzung entscheiden, welche Parameter laufend kontrolliert werden sollten, da in manchen Trinkwassereinzugsgebieten kein Risiko bestehe, dass gefährliche Substanzen gefunden würden. Gleichzeitig sei die Liste der beobachteten Substanzen im Falle von Bedenken zur öffentlichen Gesundheit auch erweiterbar. Ferner könne die Häufigkeit der Probennahme angepasst werden.
Der Schritt sei eine Antwort auf Forderungen der Europäischen Bürgerinitiative „Right2Water“ und des Europaparlaments, erklärte die Kommission. Damit komme man dem Wunsch nach, eine bessere, faire und umfassende Wasserversorgung zu gewährleisten. „Qualitativ hochwertiges, sicheres Trinkwasser ist für Wohlergehen und Gesundheit unerlässlich, weswegen wir flächendeckend hohe Standards in der ganzen EU sicherstellen müssen“, erklärte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella. Mit dem neuen System sei es möglich, auf unnötige Analysen zu verzichten und sich auf die wirklich notwendigen Kontrollen zu konzentrieren.
Die Europäische Bürgerinitiative „Right2Water“ hatte das vorrangige Ziel, vage Ideen über eine Privatisierung der europäischen Wasserversorgung im Keim zu ersticken. Die Organisatoren hatten die Kommission im vergangenen Jahr dazu aufgerufen, den Zugang zu Wasser und einer Sanitärversorgung als Grundrecht anzuerkennen und sich rechtlich zu verpflichten, die Wasserversorgung in der EU nicht zu privatisieren.