Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.10.2016 | 00:06 | Fangquoten 2017 
Diskutiere mit... 
   1   2

Fischereiminister Schmidt gegen drastische Kürzung der Dorschquote

Luxemburg - Deutschland will sich beim Treffen der EU-Fischereiminister in Luxemburg gegen eine starke Senkung der Dorschquote einsetzen.

Christian Schmidt
Für viele Ostseefischer geht es ums Überleben. Denn die EU-Staaten könnten die Fangmengen für den Dorsch in der westlichen Ostsee dramatisch senken - die Bestände sind in schlechtem Zustand. Die Verhandlungen dürften sich hinziehen. (c) proplanta
Die EU-Kommission hatte eine Minderung der Fangmenge für Dorsch in der westlichen Ostsee um 88 Prozent vorgeschlagen.

«Das sehe ich nicht für realistisch, weil es sozioökonomisch damit ein Ende der Fischerei darstellen könnte», sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) am Montag bei dem Treffen in Luxemburg.

Schmidt plädierte stattdessen für Alternativen zur Schonung der ausgelaugten Dorschbestände. Eine Möglichkeit könnten Stilllegungen sein. Dabei würden Fischer ihre Boote nicht nutzen und im Gegenzug von der EU unterstützt.

Im Vorfeld des Treffens wurden auch Auflagen für Freizeitfischer diskutiert. Dänemark, für das die westliche Ostsee auch ein wichtiges Fanggebiet ist, will nur eine Kürzung der Quote um 20 Prozent hinnehmen. Diplomaten gingen am Montag davon aus, dass die Gespräche sich hinziehen könnten.

Ostseefischer fürchten angesichts der Vorschläge um ihre Existenz. Biologen und Umweltschützer warnen hingegen vor einem völligen Zusammenbruch der Bestände.

Die EU-Staaten handeln jedes Jahr die Fangmengen (Quoten) für das kommende Jahr untereinander aus. Nach den Ostseequoten im Oktober steht im Dezember die Entscheidung über die Fangmengen in der Nordsee und im Atlantik an. Grundlage für die Verhandlungen sind Vorschläge, die die EU-Kommission auf Grundlage wissenschaftlicher Gutachten macht.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Uwe schrieb am 11.10.2016 17:13 Uhrzustimmen(84) widersprechen(68)
Es mag stimmen, dass die Dorschbestände eingebrochen sind. Sicher sind auch Maßnahmen zwingend erforderlich die dafür sorgen das sich der Bestand erholen kann. Bei allen Diskussionen zu diesem Thema habe ich noch nichts dazu gelesen, das man sich ernsthafte Gedanken darüber macht alternative Fangmethoden auch nur ansatzweise zu diskurieren, die den Meeresboden schonen oder das über selektiertes Fischen, wie ich es beispielsweise in Island kennenlernen konnte nachgedacht wird. Eine Begrenzung von 3 bzw. 5 Dorschen für Angler bringt in strukturschwachen Regionen viele Menschen die Arbeitslosigkeit. Uwe
  Weitere Artikel zum Thema

 Blaualgen bringen Ernährung des Ostdorsches durcheinander

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte