Diese Auffassung hat - wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt - der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europäischen Parlament, Joseph Daul, vergangene Woche in Lindlar-Linde vertreten. „Die Landwirtschaftspolitik ist die erste und bis heute bedeutendste Gemeinschaftspolitik der Europäischen Union und hat das gemeinsame Europa erst möglich gemacht und aufgebaut“, sagte Daul auf einer gemeinsamen Veranstaltung, zu der der EU-Abgeordnete Herbert Reul und die Kreisbauernschaften Oberbergischer und Rheinisch-Bergischer Kreis eingeladen hatten.
„Wäre beispielsweise die Einführung des Euros ähnlich sorgfällig vorbereitet und gestaltet worden, wie die Gemeinsame Agrarpolitik, hätten wir heute nicht die aktuellen finanziellen Probleme in Griechenland und anderen EU-Mitgliedstaaten“, gab sich der französische Landwirt überzeugt. Daul, der mit seiner Familie im Elsass 75 ha mit 75 Mastbullen bewirtschaftet, räumte ein, dass es aufgrund der augenblicklichen Finanz- und Wirtschaftskrise eine „harte Diskussion“ um die EU-Mittel für die Landwirtschaft nach dem Jahr 2013 geben werde.
„Wir brauchen künftig eine Agrarpolitik, die sowohl Landwirten eine langfristige Perspektive bietet, aber auch anderen gesellschaftlichen Herausforderungen stand hält“, betonte Daul. Er nannte in diesem Zusammenhang die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung bei künftig größeren Preisschwankungen, die Erhaltung einer gut funktionierenden wettbewerbsfähigen Landwirtschaft, den Beitrag der Landwirtschaft zur Förderung der Biodiversität und zur Bekämpfung des Klimawandels sowie die Aufrechterhaltung und Stärkung lebensfähiger ländlicher Räume.
Unmissverständlich machte der Franzose deutlich, dass die Gemeinsame Agrarpolitik symbolischen Charakter habe und einen entscheidenden Anteil zur Nahrungsmittel- und Energiesicherheit in Europa leiste. Eine Renationalisierung durch eine allgemeine Kofinanzierung wäre seiner Ansicht nach die Auflösung der einzigen wirklich integrierten Politik, im vereinten Europa und würde zu gravierenden Wettbewerbsverzerrungen führen. (RLV)