Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.09.2016 | 08:42 | Milchmengenreduzierungsprogramm 

Geld für Bauern, die weniger Milch produzieren

Erfurt - Das EU-Milchmengenreduzierungsprogramm startet in der kommenden Woche. Mit 150 Millionen Euro sollen dann europaweit Bauern unterstützt werden, die bereit sind, ihre Milchmengen zu reduzieren.

Geld für nicht produzierte Milch
(c) proplanta
„Das Programm kommt spät. Verteilt auf ganz Europa ist es wenig Geld. Zur kurzfristigen Krisenhilfe sind weitere Finanzmittel der EU und des Bundes nötig.“ sagte Agrarministerin Birgit Keller zum bevorstehenden Programmstart.

Zur Unterstützung insbesondere der Milcherzeuger hatte der EU-Agrarrat am 18. Juli 2016 ein 2. Hilfspaket in Höhe von 500 Mio. € beschlossen. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Paketes ist das sogenannte Milchmengenreduzierungsprogramm mit einem Finanzvolumen von 150 Mio. €, mit dem eine freiwillige Verringerung der Milchproduktion honoriert werden soll. Auf diese Weise soll die Milchmenge in der EU um mehr als 1 Mio. Tonnen Milch reduziert werden.

Das Programm beinhaltet eine Beihilfe für eine Mengenreduzierung von maximal 14 Cent je reduziertem Kilogramm Milch für einen dreimonatigen Verringerungszeitraum im Vergleich zur produzierten Menge im Vorjahr (Referenzzeitraum). Insgesamt sind bis zu vier Verringerungszeiträume vorgesehen. Die förderfähige Reduktionsmenge ist auf maximal 50 Prozent der Liefermenge des Referenzzeitraums begrenzt und muss mindestens 1.500 kg betragen.

Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Kuhmilcherzeuger, die bis einschließlich Juli 2016 Milch an einen Erstkäufer (Molkerei, Händler, Erzeugerorganisation) geliefert haben. Für Milchmengen, die direkt vermarktet werden, kann kein Beihilfeantrag gestellt werden.

Für die erste Antragsrunde, welche am 21.9.2016, 12.00 Uhr endet, kann voraussichtlich frühestens am 12.9.2016 ein Förderantrag gestellt werden. Dieser wird auf der Plattform der Zentralen HIT Datenbank (www.hi-daten.de) mit Hilfe des vorhandenen Zugangs erstellt und in der Landesstelle eingereicht. Alle fristgerecht eingereichten Anträge werden gleichermaßen berücksichtigt.

Für den behördlichen Vollzug im Freistaat Thüringen ist das Thüringer Landesverwaltungsamt, Referat 530/Zahlstelle in Weimar die dafür zuständige Behörde.

Detaillierte und laufend aktualisierte Informationen finden sich auf der Homepage des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft unter

http://www.thueringen.de/th9/tmil/lawi/agrarfoerderung/hilfspaket_milch/index.aspx

Hintergrund:

Die Milchpreise befinden sich sowohl in Deutschland wie auch in den anderen europäischen Mitgliedsstaaten seit 2014 im Abwärtstrend und haben spätestens seit Anfang 2016 einen anhaltend dramatischen Tiefststand erreicht. Ursache dieser Milchkrise ist ein Überangebot an gelieferter Milch. Mittlerweile liegt der gegenwärtige Milcherzeugerpreis in Thüringen bei durchschnittlich 22,5 ct/kg Milch und damit ca. 20 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Die momentanen Preise sind nicht kostendeckend.
TMIL
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Milchlieferbeziehungen: BMEL hält an Artikel 148 fest

 Artikel 148 GMO - Lindner soll Verordnung stoppen

 Situation der Milcherzeuger wird schöngeredet

 Milchmarkt: Verbände fordern den 148er

 Blockbutter höher notiert als Päckchenbutter

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung