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02.01.2017 | 10:16 | Gentechnik & Tierschutz 
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Größte Anliegen des Bundesagrarministers Schmidt

Berlin - Die Zeit des grenzenlosen Wachstums in der Landwirtschaft ist für Agrarminister Christian Schmidt vorbei.

Christian Schmidt
(c) proplanta
Der CSU-Politiker will im Streit zwischen Megastall-Besitzern, kleinen Familienbetrieben, Biobauern und Agrar-Romantikern vermitteln - und das Image der Branche aufpolieren. Wichtige Punkte seines «Grünbuchs»:

- Tierschutz: Soll in der Landwirtschaft wichtiger werden. Ein staatliches Tierschutzlabel soll Bürgern beim Einkaufen helfen, Fleisch aus artgerechter Haltung ausfindig zu machen. Zudem will Schmidt den Einsatz von Antibiotika in der Nutztierhaltung senken. Ein nationaler Tierwohlbeauftragter soll sich künftig um das Thema kümmern.

- Ernährung: Soll ein Schulfach werden. Schmidt will mit einem «Schulessen-Check» einen Qualitätsnachweis für Essen in Schulen und Kitas schaffen, das zudem von der Mehrwertsteuer befreit werden soll.

Die Lebensmittelbranche soll weniger Zucker, Salz und Fett in ihren Produkten verarbeiten und freiwillig Produkteigenschaften über ein «Zeichensystem» erkennbar machen. Auch die Regionalkennzeichnung soll als Marketing-Instrument weiter ausgebaut werden.

- Agrarförderung: Soll sich stärker am tatsächlichen Bedarf orientieren und vor allem Familienbetrieben zugute kommen statt «außerlandwirtschaftlichen» Investoren. Schmidt will Junglandwirte besser fördern und mit Hilfe der Bundesländer sicher stellen, dass selbstständige Landwirtschaftsbetriebe auch selbstständig bleiben. Die Förderstruktur soll vereinfacht werden - dafür ist aber in ganz erheblichem Maße nicht die Bundesregierung, sondern die EU zuständig.

- Bio, Klima- und Naturschutz: Hier setzt Schmidt auf Freiwilligkeit, weniger auf Vorschriften. Das bekannte Ziel, 20 Prozent der deutschen Agrarflächen ökologisch zu bewirtschaften, soll «mittelfristig» erreicht werden. Die neue Düngeverordnung, die unter anderem Gewässer schützen soll, sieht er «auf der Zielgeraden». Die Regierung sei sich einig, bei Bundestag und Bundesrat gebe es einen «Grundkonsens».

- Gentechnik: Schmidt betont stets, dass kein Bundesland gezwungen werden soll, Gentechnik zuzulassen. Im «Grünbuch» steht aber auch: «Wir dürfen uns nicht von allen neuen Entwicklungen abschneiden.» Das gentechnische Verfahren CRISPR/Cas, bei dem Erbgut wie mit einem Skalpell «zerschnitten» wird, will er für die Landwirtschaft gründlich erforschen und umfassend beurteilen lassen.
dpa
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Kommentare 
Hans Brandl schrieb am 03.01.2017 13:05 Uhrzustimmen(80) widersprechen(25)
"Das gentechnische Verfahren CRISPR/Cas, bei dem Erbgut wie mit einem Skalpell «zerschnitten» wird, will er für die Landwirtschaft gründlich erforschen und umfassend beurteilen lassen." So ein Spruch ist schon mehr als weltfremd . Die internationale Forschung geschieht ganz woanders, aber sicher nicht in kleinen Ideologie-Buden unter der Ägide des Bundeslandwirtschaftsministeriums und seiner Aufpasser vom BUND. Noch dazu wo Hr. Schmidt dauernd mit der Angst leben muss, dass seine mittelalterliche Anti Gentechnik Politik trotz allem vorauseilendem Gehorsam vielleicht doch einmal nicht die Gnade der Grünen und von Greenpeace verdient.
cource schrieb am 02.01.2017 19:51 Uhrzustimmen(68) widersprechen(36)
jetzt wo das volk nicht mehr wahllos alle fleischprodukte einwirft, kommt die einsicht zum begrenzten wachstum, aber was ist mit dem fleischexport, warum sollen wir unsere landschaft versauen lassen nur damit die deutsche massentierhaltung überleben kann
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