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29.06.2009 | 03:11 | Vermarktung 

Hohe Kosten erfordern hohe Preise

Hannover - Eine große Erwartung hegen Niedersachsens Landwirte an die Vermarktung der kommenden Ernte: Gute Preise müssen sie erzielen, damit die hohen Produktionskosten gedeckt werden können.

Getreide-Vermarktung
(c) proplanta
Diese Einschätzung äußerten übereinstimmend die Vertreter der Landwirtschaft auf der Getreiderundfahrt des Landevolkes Niedersachsen. Sie führte in den Ambergau am Nordrand des Harzes und präsentierte einige echte „Sahnestücke“. Die Weizenfelder ließen die Herzen der Ackerbauern höher schlagen: Von der optimalen Saatbettbereitung, über die richtige Sortenwahl und eine gekonnte Bestandesführung wurde dort alles richtig gemacht. Die kommenden Wochen entscheiden nun darüber, ob die Landwirte mit durchschnittlichen Erträgen rechnen können, oder ob diese über das langjährige Mittel hinaus reichen werden. Auf den leichteren Böden im Norden des Landes dagegen hat die Frühsommerhitze bereits ihren Tribut gefordert, Spitzenerträge werden dort nicht mehr zu erwarten sein. Einige stabile Sonnentage reichen nun aus, damit die Mährescher ihre Arbeit in der Wintergerste beginnen können.

Neben den bislang noch mit vielen Unsicherheiten behafteten Ernteprognosen blieben die Vertreter von Handel, Genossenschaften und Mühlen auch recht reserviert bei den Preisvorstellungen. Landvolkpräsident Werner Hilse rechnet in einer langfristigen Marktanalyse mit einer Nachfrage, die stärker steigen wird als die Erzeugung und leitet daraus für die Landwirtschaft durchaus Optimismus ab. Zudem profitiere die niedersächsische Agrarwirtschaft von ihrer Infrastruktur mit einer guten Anbindung zu den Hafenstandorten und dem Sog der Veredelungswirtschaft im westlichen Landesteil. Diese Einschätzung teilten die Vertreter der aufnehmenden Hand und erwarteten weiter ein gutes Exportgeschäft.

Für die Landwirte wird es zunehmend schwieriger, den richtigen Verkaufszeitpunkt zu treffen. Relativ feste Preise, wie sie zu Zeiten der Marktordnungen registriert wurden, haben Tagesnotierungen Platz gemacht, die sich von den Börsenpreisen in Chicago, Paris und demnächst hoffentlich Frankfurt ableiten. Der beste Vermarktungserfolg wird in diesem Jahr besonders wichtig, da die Ackerbauern die Ernte 2009 mit einem hohen finanziellen Aufwand produziert haben. Landvolkpräsident Werner Hilse zeigte sich optimistisch, dass die Landwirte auch bei Vermarktungsthemen schnell lernen werden. Hilfestellungen dazu gibt ein spezielles Produktinfo, das das Landvolk Niedersachsen über die Kreisverbände seinen Mitgliedern wöchentlich kostenlos anbietet. Produktionstechnik und Betriebswirtschaft beherrschen die Landwirte bestens, dies wird bald auch für die Gesetze der Marktwirtschaft gelten, die alten Marktordnungen haben dann endgültig ausgedient. (LPD)
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