Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.05.2010 | 09:00 | Mercosur-Verhandlungen 

Kein Kuhhandel zu Lasten heimischer Lebensmittel - Bauernverband kritisiert Wiederaufnahme der Mercosur-Verhandlungen

München - Heute wird die EU auf der EU-Südamerikakonferenz offiziell die Wiederaufnahme der Freihandelsgespräche mit den Mercosur-Staaten besiegeln.

Containerschiff
(c) proplanta
Der Bayerische Bauernverband kritisiert dies scharf, da er einen Kuhhandel zu Lasten der europäischen Landwirtschaft und auch der Verbraucher befürchtet.

Der Vorsitzende des Veredelungsausschusses im Bayerischen Bauernverband, Werner Reihl, erläutert, warum die bayerischen Bauernfamilien die Wiederaufnahme der Freihandelsgespräche mit großer Sorge betrachten: „Unsere Betriebe in der EU müssen sehr hohe Standards erfüllen, sowohl in der Lebensmittelsicherheit als auch im Tier- und Umweltschutz. Diese Standards sind mit Kosten verbunden. Für Importe gelten aber leider diese hohen Standards nicht."

Die europäischen Bauernfamilien seien also gegenüber den Importen im Wettbewerbs­nachteil. Es drohten jährliche Verluste von geschätzt 3 bis 5 Milliarden Euro. Reihl warnt davor, die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln, die unter den von der Gesellschaft erwünschten hohen Standards erzeugt werden, aufs Spiel zu setzen. Dass diese Sorge berechtigt und real sei, belege beispielsweise die Tatsache, dass die EU 2008 gegenüber Brasilien die Auflagen aufgrund schwerwiegender Mängel bei Tiergesundheit und Rückverfolgbarkeit verschärft hatte.

Die Mercosur-Staaten - Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay - sind bedeutende Fleischexporteure, und die Europäische Union mit ihren rund 500 Millionen Verbrauchern ist ein interessanter Markt. Im letzten Jahr kamen 80 Prozent der Rindfleischeinfuhren und 64 Prozent der Geflügelfleischeinfuhren in der Europäischen Union aus den Mercosur-Staaten. 1995 hatte die EU Freihandelsgespräche mit den Mercosur-Staaten gestartet und 2004 ergebnislos abgebrochen. Ein Grund für den Abbruch war die mangelnde Bereitschaft der Mercosur-Staaten, sich zur Einhaltung europäischer Tierschutzbestimmungen zu verpflichten. (bbv)  
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung