Der Bayerische
Bauernverband kritisiert dies scharf, da er einen Kuhhandel zu Lasten der europäischen Landwirtschaft und auch der Verbraucher befürchtet.
Der Vorsitzende des Veredelungsausschusses im Bayerischen Bauernverband, Werner Reihl, erläutert, warum die bayerischen Bauernfamilien die Wiederaufnahme der Freihandelsgespräche mit großer Sorge betrachten: „Unsere Betriebe in der EU müssen sehr hohe Standards erfüllen, sowohl in der
Lebensmittelsicherheit als auch im Tier- und Umweltschutz. Diese Standards sind mit Kosten verbunden. Für Importe gelten aber leider diese hohen Standards nicht."
Die europäischen Bauernfamilien seien also gegenüber den Importen im Wettbewerbsnachteil. Es drohten jährliche Verluste von geschätzt 3 bis 5 Milliarden Euro. Reihl warnt davor, die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln, die unter den von der Gesellschaft erwünschten hohen Standards erzeugt werden, aufs Spiel zu setzen. Dass diese Sorge berechtigt und real sei, belege beispielsweise die Tatsache, dass die EU 2008 gegenüber Brasilien die Auflagen aufgrund schwerwiegender Mängel bei Tiergesundheit und Rückverfolgbarkeit verschärft hatte.
Die Mercosur-Staaten - Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay - sind bedeutende Fleischexporteure, und die Europäische Union mit ihren rund 500 Millionen Verbrauchern ist ein interessanter Markt. Im letzten Jahr kamen 80 Prozent der Rindfleischeinfuhren und 64 Prozent der Geflügelfleischeinfuhren in der Europäischen Union aus den Mercosur-Staaten. 1995 hatte die EU Freihandelsgespräche mit den Mercosur-Staaten gestartet und 2004 ergebnislos abgebrochen. Ein Grund für den Abbruch war die mangelnde Bereitschaft der Mercosur-Staaten, sich zur Einhaltung europäischer Tierschutzbestimmungen zu verpflichten. (bbv)