Er wolle alles unternehmen, dass alle Transporte unter den geltenden Tierschutzbestimmungen erfolgen, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag in Kiel im Landtag. Albrecht kritisierte in seinem vom Parlament angeforderten Bericht erneut Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU).
Der Bund sei von der
Agrarministerkonferenz der Länder bereits vor einem Jahr aufgefordert worden, offene Rechtsfragen zu klären. «Passiert ist nichts.» Das Land wiederum tue alles, um mit dem vorläufigen vierwöchigen Transportstopp Veterinäre zu schützen, sich nicht der Beihilfe zur
Tierquälerei strafbar zu machen.
Albrecht verwies auf den Runden Tisch am Mittwoch in Kiel mit Akteuren aus Schleswig-Holstein. Es sei gelungen, eine Perspektive für eine bessere Kontrolle der Transportbedingungen zu schaffen, sagte Albrecht. Das
Landwirtschaftsministerium werde nun auf Grundlage umfassender Transparenz der Exporteure und in Zusammenarbeit mit den Kreisveterinären Empfehlungen erarbeiten, welche Transportrouten grundsätzlich mit den Aspekten des Tierschutzes vereinbar seien.
Die SPD-Abgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber hielt Albrecht vor, sich zu Unrecht als Macher darstellen zu wollen. Das Ministerium sei lange untätig gewesen. Bereits Ende 2017 habe sich der Kreis Steinburg ans Ministerium mit der Bitte um Klarstellungen gewandt. Die Vorwürfe gegen Klöckner seien ein «unverantwortliches Ablenkungsmanöver». Die SPD-Politikerin betonte, es gehe nicht um einzelne Transporte, sondern das ganze System der
Tiertransporte stehe auf dem Prüfstand.
Medienberichte über Tiertransporte hätten erschütternde Zustände gezeigt. «Es wird zu wenig kontrolliert, es gibt zu viele Missstände.» Selbstkontrollen der Transporteure helfen nach Ansicht Eickhoff-Webers nicht weiter.
Vor einem falschen Bild, dass die Medien über Tiertransporte aus Schleswig-Holstein zuletzt vermittelt hätten, sprach der CDU-Abgeordnete Heiner Rickers. Aus Schleswig-Holstein würden praktisch keine Schlachtrinder exportiert, sondern fast ausschließlich Nutz- und Zuchtrinder - vor allem tragende weibliche Rinder zum Aufbau neuer Bestände. Die Transporteure ebenso wie die Käufer hätten selber das Interesse, dass die Tiere in optimalem Zustand am Zielort ankämen.
Im übrigen handle es sich nicht um ein Massenphänomen. Rund 500.000
Kälber würden jährlich in Schleswig-Holstein geboren. Exportiert würden etwa 2.000 Tiere, also etwa ein halbes Prozent. Es sei notwendig, die Debatte zu versachlichen und das Bashing der
Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) zurechtzurücken, sagte Rickers.
Der Grünen-Abgeordnete Lasse Petersdotter zweifelte anhand von Zahlen an, dass alle exportierten Nutz- und Zuchtrinder auch entsprechend genutzt würden in den umstrittenen 14 Zielländern. Der vorläufige Transportstopp gilt für die Türkei sowie Länder im Nahen Osten, in Nordafrika und Asien.