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06.11.2019 | 01:34 | E-Mobilität 
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Ladesäulen-Ausbau ist ein erster Schritt

Hannover / Berlin - Der geplante Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos stößt in Niedersachsen auf Zustimmung - aus der Sicht der Kommunen sind die Beschlüsse aber noch zu zögerlich.

Elektromobilität
Ohne ausreichende Infrastruktur kein Durchbruch für E-Fahrzeuge im Massenmarkt - darüber sind sich Politik, Industrie und Gewerkschaften einig. Die beim «Autogipfel» beschlossenen Ziele gehen manch einem aber nicht weit genug. (c) proplanta
Man habe gehofft, dass sich Bundesregierung und Autobranche bei den Beratungen im Kanzleramt auf die Marke von 100.000 neuen Ladepunkten bis 2022 verständigen würden, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Städte- und Gemeindebunds (NSGB) am Dienstag.

«Das wurde leider nicht erreicht.» Zunächst gilt als Zwischenziel, in den kommenden zwei Jahren 50.000 zusätzliche öffentliche Ladepunkte einzurichten. Die Industrie will 15.000 davon übernehmen.

«Es muss noch mehr und schneller Ladeinfrastruktur in allen Teilen des Landes geschaffen werden», forderte der NSGB. Dabei dürfe sich die Debatte nicht auf größere Städte konzentrieren, sondern müsse den ländlichen Raum hinreichend mit berücksichtigen: «Sonst wird es lange dauern, bis eine Akzeptanz für E-Fahrzeuge gegeben ist.» Bei der Planung erhofften sich die Kommunen außerdem Mitsprache. «Und wir müssen auch mit Supermärkten und Kaufhäusern sprechen.»

Um große Zahlen an Elektroautos gleichzeitig laden zu können, müssen neben öffentlichen auch private Stationen leichter eingerichtet werden können. Man setze auch darauf, dass den Kommunen hier nicht doch noch Finanzierungslasten auferlegt werden, erklärte der NSGB.

Für Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der am «Autogipfel» teilnahm und im VW-Aufsichtsrat sitzt, bedeuten die Beschlüsse zum Ladenetz-Ausbau «einen Schritt vorwärts». Auch er betonte jedoch, dass man die Ziele höher hätte ansetzen können: «Ich hätte mir persönlich ein deutlich ambitionierteres Vorgehen gewünscht. (...) Wer ein Elektrofahrzeug hat, möchte es auch überall unkompliziert aufladen können.» Die Branche stehe vor «ganz entscheidenden Jahren».

Die SPD-Fraktion im Landtag schloss sich dem an. Es gehe in die richtige Richtung, das bisher Vereinbarte reiche jedoch nicht aus. Grünen-Fraktionschefin Anja Piel erklärte, Weils Kritik sei verständlich: «Umso wichtiger wäre es, dass SPD und CDU in Niedersachsen endlich aktiv werden. Wir brauchen ein klares Zukunftsbild für die Mobilität.»

FDP-Fraktionsvize Jörg Bode dagegen meinte: «Die einseitige Bevorzugung von E-Mobilität ist ein fatales Signal.» Man werde so «weder den Klimaschutz vorantreiben noch den Arbeitsplatzabbau in der Automobilbranche verhindern».

Volkswagen trägt die Beschlüsse zu höheren Kaufprämien für Elektro- und Hybridautos sowie zum Netzausbau mit. Dabei hätte man durchaus ehrgeiziger sein können, erklärte auch der Wolfsburger Konzern: «Es bedarf weiterer erheblicher Anstrengungen aller Beteiligten, um das Netz bis 2030 wie geplant auf eine Million Ladepunkte auszubauen.»

Die Förderung privater Ladeinfrastruktur müsse man ebenfalls im Blick behalten. «Der dafür vorgesehene Betrag von 50 Millionen Euro ist aus unserer Sicht bei weitem nicht ausreichend.»

In Niedersachsen ging es mit der Erweiterung des Ladenetzes zuletzt nur langsam voran. Bis Juli hatte sich die Zahl der Ladesäulen für E-Autos im Land nach Angaben der Bundesnetzagentur auf 852 erhöht, im April waren es 742 Stück. Das Rathaus in Hannover begrüßte die Berliner Ergebnisse.

Nötig sei aber auch ein prinzipielles Umdenken: «Die Förderung alternativer Mobilitätskonzepte darf grundsätzlich nicht vernachlässigt werden, um die Klimaschutzziele 2030 hinsichtlich der Senkung des CO2-Ausstoßes noch erreichen zu können.»

In der Landeshauptstadt beteiligt sich der Versorger Enercity. «Die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität auszubauen, ist dringend erforderlich, sollen die CO2-Ziele erreicht werden», sagte Vorstandschefin Susanna Zapreva. Man übernehme landesweit bereits etwa 500 Ladepunkte.

Der Oldenburger Energiekonzern EWE berichtete, innerhalb des vergangenen Jahres habe man die Zahl mit der eigenen Mobilitätsfirma Waydo um mehr als die Hälfte gesteigert. Bis Ende 2020 seien im Nordwesten Niedersachsens rund 1.000 Ladepunkte geplant.
dpa/lni
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Kommentare 
Ulrich Dittmann schrieb am 09.11.2019 21:05 Uhrzustimmen(6) widersprechen(5)
Man propagiert ein Elektroauto, das ehrlicherweise „Kohle-Öl-Auto“ genannt werden müsste – denn woher kommt heute der Strom noch hauptsächlich?

Und es ist ein Spielzeugauto, das bestenfalls(!) - mit runden 450 km Reichweite - als zweit- oder Drittauto eingesetzt werden kann.

Nach mit Billionenkosten flächendeckend aus Steuergeldern errichteten Strom-Tankstellen-Netz, wird man dann auch die E-Autos verschrotten müssen – denn das Wasserstoffauto steht schon heute in den Startlöchern. Alles eine ungeheuerlich kaum vorstellbare große Ressourcenverschwendung.
trakifreund schrieb am 09.11.2019 10:44 Uhrzustimmen(15) widersprechen(4)
wenn ich den Artikel lese, lese ich ständig > Förderung , Subventionan <
Die DDR hat auch vieles und alles gefördert...und wo ist sie ?????
Wir sind an einem Punkt, wo ohne Förderung nichts mehr geht. Das ist für die Wirtschaft ein fatales Signal.
Was passiert, wenn ich mit einem E-Auto im Winter auf der Autobahn in einen Stau, der womöglich mehrere Stunden andauert und ich kleine Kinder im Auto habe, die Heizung ausfällt und ich nicht mehr vom Fleck komme ??

Ein E-Auto in der Stadt das ist eine recht gute Idee, aber ansonsten ????
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