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25.09.2007 | 09:48

Ländermehrheit gegen Ernährung als eigenes Schulfach

Berlin - Der Vorstoß aus dem Bundesverbraucherministerium für ein eigenes Schulfach Ernährung und Kochen stößt in den meisten Bundesländern auf Widerstand.

Tafel
(c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), lehnte den Vorschlag am Montag ab. Es sei wenig sinnvoll, für jedes wichtige Thema flächendeckend eigene Fächer einzurichten, sagte Zöllner nach Angaben seiner Verwaltung. Schon jetzt werde in vielen Schulfächern über gesunde Ernährung gesprochen. Nur Bremen und Hamburg zeigten sich in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa offen für ein eigenes Fach.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) forderte einen höheren Stellenwert der Ernährung in Schulen. «Mir ist wichtig, dass Kinder in der Schule etwas darüber lernen, wie sie gesund leben können», sagte sie der dpa. Dazu gehörten vor allem Ernährung und Bewegung. Ein eigenes Schulfach hält sie aber nicht für zwingend notwendig. Verbraucherstaatssekretär Gerd Müller (CSU) hatte dies gefordert. Sachsen sieht vor allem die Eltern in der Pflicht. «Die Schule kann nicht reparieren, was zuvor schon kaputt gemacht worden ist», sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Dirk Reelfs.

Der Sprecher des Thüringer Kultusministeriums, Detlef Baer, sagte: «Wir halten das Fach für überflüssig.» Das Thema gesunde Ernährung werde in Biologie oder Sport behandelt. Auch Bayern, Nordrhein-Westfalen, das Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt sind der Ansicht, gesunde Ernährung sei in Biologie, Hauswirtschaft oder auch im Deutsch-Unterricht bestens untergebracht. Ein Sprecher des Kultusministeriums in Niedersachsen sagte, Ernährung sei als eigenes Unterrichtsfach nicht finanzierbar und würde die Schüler durch zusätzlichen Unterricht belasten.

Das Kultusministerium Baden-Württemberg hält es für sinnvoller, das Thema Ernährung im Fächerverbund wie «Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit» oder «Mensch und Umwelt» zu unterrichten. Das Bildungsministerium Rheinland-Pfalz warnte vor einer Herauslösung von Lerninhalten in Einzelfächer. Mecklenburg-Vorpommern verwies auf die Gesundheitserziehung in Biologie und Sozialkunde.

In Hessen läuft seit 2003 ein Programm «Schule und Gesundheit», das Themen wie Drogen, Bewegungsmangel und richtige Ernährung behandelt. Brandenburgs Kultusministerium wies darauf hin, dass vielerorts Initiativen wie Schülerküchen und Schulgärten über gesundes Essen informieren. In Schleswig-Holstein wird versucht, Grundschulkinder durch gemeinsames Frühstücken oder Besuche auf dem Bauernhof für gesunde Ernährung zu begeistern.

Nur in Bremen wird Ernährungslehre an einem Gymnasium in der Oberstufe als eigenständiges Fach unterrichtet. Ein zweites Gymnasium plant die Einführung nach Angaben der Senatsverwaltung für Bildung. Hamburg könnte sich demnächst anschließen: «Wir überlegen, ob wir das Fach Ernährung im Zuge der Schaffung von Stadtteilschulen einführen sollen», sagte der Sprecher der Schulbehörde, Alexander Luckow. Das sei allerdings frühestens von Sommer 2009 an möglich. (dpa)
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