Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.10.2011 | 12:48 | Freihandelsabkommen 

Merkel will Freihandelsabkommen EU/Mercosur vorantreiben

Berlin - Deutschland und Uruguay wollen die seit Jahren stockenden Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und dem südamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosur vorantreiben.

Handelsabkommen
Das erklärten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Staatspräsident Uruguays, José Alberto Mujica, am Dienstag in Berlin.

Merkel betonte: «Wir waren uns einig, dass unsere beiden Länder hier Motoren sein wollen.» Mujica sagte, für sein Land sei dies ein strategisch wichtiges Ziel, auch wenn die Weltwirtschaft und der globale Handel gegenwärtig nicht in günstigster Verfassung seien.

Dem gemeinsamen Marktverbund Mercosur - dem «Markt des Südens» - gehören neben Uruguay auch die wichtigen Schwellen- und G20-Länder Brasilien und Argentinien an sowie Paraguay. Merkel sagte, sie wolle in der G20-Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer dafür sorgen, dass das Assoziierungsabkommen vorangetrieben werde.

Auch Deutschland erhofft sich davon einen besseren Marktzugang. Mujica war am Vormittag von Bundespräsident Christian Wulff mit militärischen Ehren in Berlin empfangen worden.

Mujica betonte, der Mercosur sei der größte zusammenhängende Viehzuchtbereich der Welt. Aus diesem Grund biete sich eine Zusammenarbeit bei der Veterinärforschung geradezu an. Sein Land wünsche sich Investitionen aus Deutschland, vor allem, um die Ausbildung des «menschlichen Kapitals» weiterzubringen. «Wir sind an Wissenstransfer interessiert. Wir kommen nicht nach Deutschland, um Kredite zu erbitten», sagte der Staatspräsident.

Merkel bekräftigte, Deutschland wolle die Modernisierungspläne Uruguays unterstützen. «Wir wollen (...) beim wirtschaftlichen Aufbau gern mit deutschen Unternehmen dabei sein, aber auch gleichzeitig mit Rat und Tat zur Seite stehen.» Die Landwirtschaft und die Veterinärforschung seien angesichts der umfangreichen Viehzucht ein gutes Feld, aber auch der Ausbau erneuerbarer Energien.

Bundespräsident Wulff betonte beim Staatsbankett zu Ehren Mujicas laut einem vorab verbreiteten Redetext, Deutschland wolle die enge Verbundenheit mit Uruguay weiter vertiefen. Das Land stehe für Stabilität und Verlässlichkeit. Auch in der weltweit sehr unruhigen Finanzlage habe Uruguay mit Vorsicht und Bedacht gehandelt.

Den wirtschaftlichen Kurs kennzeichneten Stabilität, Wachstum und sozialer Ausgleich - was vor allem für deutsche Investoren wesentlich sei. Wulff erinnerte an die vielen deutschsprachigen Juden, die in Uruguay ab 1935 Zuflucht gefunden hatten. «Dafür sind wir bis heute dankbar», sagte der Bundespräsident.

Die großen Fragen wie die Bewältigung der Finanzkrise oder der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels ließen sich ohne die lateinamerikanischen Staaten nicht lösen, sagte Wulff. Gerade die kleinen Staaten zeigten sich oft als besonders innovativ und hätten im Umweltschutz, im nachhaltigen Wirtschaften und in guter Regierungsführung die Nase vorn.

Die südamerikanische Republik Uruguay ist mit rund 176.000 Quadratmetern etwa halb so groß wie Deutschland. In dem Land leben etwa 10.000 Deutsche und weitere 40.000 Deutschstämmige.

Einst galt die parlamentarische Demokratie zwischen den großen Nachbarn Argentinien und Brasilien als wohlhabende «Schweiz Südamerikas». Heute dominiert der Dienstleistungssektor die Wirtschaft des an Bodenschätzen armen Landes. Wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Neue Brexit-Importgebühr verärgert britische Lebensmittelhändler

 Freihandelsabkommen zwischen EU und Neuseeland tritt im Mai in Kraft

 Frankreichs Senat stimmt gegen CETA

 Mercosur-Abkommen: NGO prangern Intransparenz an

 Europaparlament stimmt für Abkommen mit Chile

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger