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19.01.2009 | 13:39 | Landtourismus 

Minister Peter Hauk MdL: "Ländlicher Tourismus - ein Markt der Zukunft mit hohem Potenzial"

Berlin/Stuttgart - Der Tourismusmarkt von morgen muss heute erschlossen werden.

Peter Hauk
Peter Hauk (c) proplanta
"Tourismus ist ein boomender Wirtschaftsmarkt und ein wichtiger Arbeitgeber im Ländlichen Raum. Das Potenzial der Tourismuswirtschaft im Ländlichen Raum muss besser erschlossen werden. Dafür entwickeln wir klare Strategien und eine ganzheitliche Konzeption", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, am Sonntag (18. Januar 2009) beim Besuch der Internationalen Grünen Woche in Berlin.

"Über die Entwicklungsmärkte platzieren wir den ländlichen Tourismus im nationalen und internationalen Wettbewerb ganz vorne. Verknüpfungen der Natur mit Aktivurlaub, Kultur, Genuss, Kulinarik und Gesundheit sind wachstumsstarke Bereiche", betonte Hauk. Entscheidend sei dabei, auf sich abzeichnende Trends frühzeitig und mit den richtigen Strategien zu reagieren. "Der Markt von morgen muss heute erschlossen werden!", ergänzte Hauk.

Der Trend gehe zu mehr Kurzreisen und die Nachfrage nach Vollserviceangeboten nehme zu. Die Zahl älterer Reisender und neue Familienstrukturen erforderten angepasste Angebote. Gefragt seien Lösungen, die zu einem authentischen und unvergesslichen Urlaubserlebnis führen. Eine bessere Vernetzung der einzelnen Tourismusakteure, themenübergreifende und zielgruppengerichtete Angebote seien hierzu wesentliche Voraussetzung. Qualität sei ein besonderes Markenzeichen Baden-Württembergs und baue auf einem kontinuierlichen Qualitätsmanagement auf.

"Der Tourismussektor ist ein hart umkämpfter Markt der Zukunft. Allein in Baden-Württemberg sichert er rund 200.000 direkt abhängige Arbeitsplätze und ist damit ein unverzichtbarer Faktor auf dem Arbeitsmarkt. Der Erhalt und die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Ländlichen Raum durch den Tourismus hat für mich deshalb hohe Priorität", erklärte Hauk. Gerade die ländlichen Räume verfügten über große touristische Potenziale. Diese Potenziale müssten erkannt und effektiv genutzt werden.

Das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum erarbeitet zusammen mit dem Wirtschaftsministerium eine Tourismuskonzeption für den ländlichen Raum, die noch in diesem Frühjahr vorgestellt werden soll. Sie enthält klare Aussagen zu den noch ungenutzten touristischen Potenzialen im ländlichen Raum und macht Vorschläge für konkrete Maßnahmen.

"Tourismus ist ein wichtiges Querschnittsthema im Ministerium für Ernährung und Ländlicher Raum. Zur optimalen Koordination werde deshalb eine Vernetzungsstelle 'Ländlicher Tourismus' gebildet", kündigte Hauk an. Ziel sei ein Netzwerk aller relevanten Akteure. Die Vernetzungsstelle koordiniere die Tourismusaktivitäten innerhalb der Behörde und stehe als Ansprechpartner für Kommunen, Verbände, Wissenschaft und Projektverantwortlichen zur Verfügung.


Hintergrundinformation:

Der Kabinettsausschuss "Ländlicher Raum" hat das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum und das Wirtschaftsministerium beauftragt, eine abgestimmte, ganzheitliche Tourismuskonzeption für den ländlichen Raum zu erarbeiten. Diese soll konkrete Aussagen zu den noch ungenutzten touristischen Potenzialen im ländlichen Raum und deren zielgerichtete Ausnutzung enthalten. Die Tourismuskonzeption Ländlicher Raum soll dabei wesentlicher Bestandteil im Rahmen der aktuellen Fortschreibung der landesweiten Tourismuskonzeption für Baden-Württemberg sein.


Trends im ländlichen Tourismus:
  • Trend zu Kurzreisen und kürzere Aufenthaltsdauer.
  • Reisende werden Qualitäts- und Preis-Leistungsbewusster.
  • Die demographische Entwicklung führt zu einer Zunahme älterer Reisender.
  • Neue Familienstrukturen verlangen entsprechende Angebote wie zum Beispiel Angebote für Kleingruppen.
  • Die große Zahl wiederkehrender Besucher im ländlichen Raum erfordert gezielte Angebote für 'Stammkunden'.
  • Es besteht ein steigender Trend zu themenübergreifenden Angeboten mit Erlebnisqualität zum Beispiel die Verbindungen Natur und Kultur, Gesundheit und Natur, Natur und Kulinarik.
  • Das Interesse an Vollserviceangeboten nimmt zu. Der Kunde lässt sich verwöhnen und möchte sich um nichts kümmern (Stressabbau) zum Beispiel durch Gepäcktransport, Führungen, Ausrüstungsverleih oder Kartenservice für Kulturveranstaltungen.
  • Im ballungsraumnahen ländlichen Raum spielen Tagesreisen eine wesentliche Rolle.


Potenziale und Entwicklungsmärkte:

Zukunftsfähige Entwicklungsmärkte im ländlichen Raum sind insbesondere die Bereiche Natur & Aktiv, Kultur, Genuss & Kulinarik und Gesundheit. Hier liegen die touristischen Potenziale des ländlichen Raums. Touristische Angebote sind entlang dieser Märkte aufzubauen und zu entwickeln. Entwicklungspotenzial haben dabei insbesondere auch themenübergreifende, vermarktungsfähige Angebote wie zum Beispiel die Kombinationen von Natur & Aktiv mit Gesundheit oder Kultur mit Genuss & Kulinarik.

Natur & Aktiv: Natur erleben und entdecken sind zentrale Reisemotive. Natur will aktiv erlebt werden. Kombinationen mit Radfahren, Wandern oder Wassersport sollten zur Erstellung von Aktivangeboten und Naturerlebnisevents genutzt werden.

Kultur: Entscheidend sind kulturtouristische Bündelungen und Kooperationen sowie die Einbettung in das geschichtliche, künstlerische und eventuell kulinarische Umfeld.

Genuss & Kulinarik: Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Speisen und Serviceleistungen für eine gesunde Ernährung mit hohem Genussfaktor nimmt zu. Die Rückbesinnung auf regionale Produkte sowie die Mitnahme des Trends zu Bio-Produkten sind wesentliche Entwicklungen des kulinarischen Marktes.

Gesundheit: Wohlfühl- und Wellnessurlaub sowie Medical Wellness gehören zum gesundheitstouristischen Markt. Die Gäste erwarten ein hohes Maß an Service- und Erlebnisqualität. Qualifikation und Qualitätsstandards spielen in diesem Segment eine große Rolle.


Strategische Ziele und Handlungsfelder:
  • Verbesserung von Koordination und Kooperation (sowohl intern als auch mit externen Akteuren) in Verbindung mit der Verbesserung der Kommunikation. Tourismus ist ein Querschnittsthema. Deshalb ist die Vernetzung aller relevanten Akteure erforderlich. Zur optimalen Koordinierung innerhalb des MLR und als Ansprechpartner für Kommunen, Verbände, Wissenschaft und Projektverantwortliche wird das MLR eine Vernetzungsstelle 'Ländlicher Tourismus' einrichten.
  • Verbesserung der Außendarstellung und Bewusstseinsbildung.
  • Stärkung der Infrastruktur (regionale und überregionale Verkehrswege, ÖPNV, Barrierefreiheit, Breitbandanbindung zur Internetnutzung etc.).
  • Erhaltung und Steigerung der Qualität und der Kontinuität in der Qualitätssicherung, zum Beispiel durch Professionalisierung der Tourismusverantwortlichen.
  • Stärkung und Ausbau der Entwicklungsmärkte Natur & Aktiv, Kultur, Genuss & Kulinarik sowie Gesundheit:
  • Steigerung der Naturerlebnisqualität (Ausbau des ländlichen Raums zum 'Wanderland' und zum 'Radlerparadies').
  • Steigerung der Attraktivität des Entwicklungsmarkts Kultur.
  • Weiterer Ausbau des hohen Qualitätsstandards im Bereich Genuss & Kulinarik mit starkem regionalem Bezug.
  • Differenzierung im Bereich Gesundheitstourismus.
  • Aus- und Aufbau regionalspezifischer Marken mit hohem Wiedererkennungswert.
  • Themenübergreifende Tourismusangebote (z.B. Verbindung von Kultur und Natur).
  • Angebote mit Event-Charakter. (PD)
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