Entsprechende Berichte aus Brüssel sowie des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» wurden am Wochenende in Genf bestätigt. Eine offizielle Einladung liege aber noch nicht vor, hieß es in diplomatischen Kreisen am Sonntag. «Der Spiegel» berichtet unter Berufung auf Berliner Regierungskreise, bei den laufenden Beratungen in den vergangenen Tagen habe es offenbar so große Fortschritte gegeben, dass WTO-Chef Pascal Lamy, nun die Handelsminister der Mitgliedstaaten zu abschließenden Gesprächen einladen wolle. Das Treffen soll am 19. Mai in Genf stattfinden.
Am vergangenen Donnerstag hatte sich EU-Handelskommissar Peter Mandelson in Berlin aufgehalten, um mit Kanzleramtsminister Thomas de Maizière und Wirtschaftsstaatssekretär Bernd Pfaffenbach die neue Entwicklung zu erörtern. Strittig war zuletzt vor allem der Abbau von Zöllen in Entwicklungsländern für industrielle Waren aus dem Westen. Dabei sagte Mandelson, er hoffe noch im Mai auf eine Grundsatzeinigung für Landwirtschaft und Industrie. Diese wäre eine wichtige Voraussetzung für einen noch in diesem Jahr angestrebten Gesamtkompromiss in den festgefahrenen Verhandlungen zur sogenannten Doha-Runde.
Die seit sieben Jahren laufende Doha-Verhandlungsrunde zwischen Industrie- und Schwellenländern war immer wieder ins Stocken geraten. Entwicklungs- und
Schwellenländer fordern von den reichen Ländern Zugeständnisse bei
Agrarsubventionen und -zöllen. Die Industrieländer bestehen wiederum darauf, dass die ärmeren Länder einen besseren Zugang für Industrieprodukte und Dienstleistungen ermöglichen. (dpa)