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01.12.2017 | 08:32 | Signal für Benzinpreis 

Ölstaaten beraten über Frist für Förderlimit

Wien - Die Koalition aus 24 Öl-Förderländern hält an ihrem Kurs des knapperen Öls fest - mit möglichen Folgen auch für die Verbraucher weltweit.

Benzinpreis 2017
Im ersten Jahr ihrer ungewöhnlichen Kooperation ist eingetreten, was sich 24 Ölförderländer gewünscht haben: Der Ölpreis ist deutlich gestiegen. Das muss aber nicht so bleiben. (c) proplanta

Um neun Monate, bis Ende 2018, wurde das Produktionslimit am Donnerstag bei einem Treffen in Wien verlängert. Damit wollen die 14 Staaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und zehn beteiligten Nicht-Opec-Nationen den Ölpreis zumindest stabilisieren. Dieser ist zuletzt deutlich gestiegen.

Vor einem Jahr sah die Welt für die Ölproduzenten noch düsterer aus. So haben Saudi-Arabien und Russland, die noch nie so eng zusammengearbeitet haben wie jetzt, Grund, mit Zuversicht nach vorn zu schauen. Auch wenn Fragen bleiben.

Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit dem Förderlimit?

Seit dem 1. Januar produzieren die 24 Bündnismitglieder 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag weniger als zuvor. Allein die 14 Opec-Staaten haben ihre Produktion um 1,2 Millionen gesenkt und auf 32,5 Millionen Barrel am Tag eingefroren. Durchaus bemerkenswert war, dass sich die Allianz unter Führung Saudi-Arabiens und Russlands ziemlich streng an die eigenen Vorgaben gehalten hat. Der erhoffte Preiseffekt trat nicht durchgehend ein, aber vor allem in jüngster Zeit ist Rohöl mit 60 bis 65 Dollar pro Barrel so teuer gewesen wie seit 2015 nicht mehr.

Welche anderen Effekte hat die Kooperation sonst noch?

Auch der Lagerbestand von Öl auf den Weltmärkten ist gesunken. Laut Opec lag er zuletzt 140 Millionen Barrel über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt. Davor hatte der Lagerbestand Rekordhöhen von 380 Millionen Barrel über dem langjährigen Durchschnitt erreicht.

Ein höherer Ölpreis begünstigt obendrein Investitionen in die Förderung sowie in die Ausbeutung neuer Ölfelder. Politisch bedeutsam ist die Annäherung von Saudi-Arabien und Russland, den neben den USA weltweit größten Ölproduzenten. Beide Länder vereinbarten jüngst milliardenschwere Rüstungs- und Energiegeschäfte.

Wie wird sich der Ölpreis nun weiterentwickeln?

Da sind sich die Experten uneinig. Viele gehen davon aus, dass die Verlängerung des Produktionslimits vom Markt bereits «eingepreist» war und es zu keinem deutlichen Anstieg kommt. Selbst ein Fallen des Öl- und damit des Benzinpreises scheint möglich. Als sich das Bündnis im Mai erstmals auf eine Verlängerung bis März 2018 geeinigt hatte, wurde Öl sogar zunächst deutlich billiger. Mittelfristig gehen Experten ohnehin davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2018 der Preis unter Druck geraten wird. Grund sei das zusätzliche Öl, das aus den USA und aus Kanada auf den Markt drängen werde.

Wie steht es um den langfristigen Ölbedarf?

Speziell die Golfstaaten bereiten sich seit längerem darauf vor, dass ihr Reichtum einmal nicht mehr auf dem «schwarzen Gold» basiert. Doch der Tag ist noch fern. Laut Opec-Einschätzungen wird die Nachfrage nach Öl kurzfristig weiter spürbar steigen. Von heute rund 95 Millionen Barrel wird die Produktion 2020 erstmals auf mehr als 100 Millionen Barrel am Tag steigen. Danach wird die Bedarfskurve etwas abflachen. Während in Europa und den USA durch Elektromobilität Öl und Gas weniger wichtig werden, wächst der Durst nach Benzin in Indien und China. 2040 werden zwei Milliarden Autos auf der Erde fahren - fast doppelt so viel wie heute.

Wie ist der Stellenwert der Opec im Weltmarkt?

Die Opec liefert ein Drittel des weltweiten Bedarfs an Öl. Sie verfügt zudem über die größten bekannten Reserven. Seit vielen Jahren ist das Kartell durch die Ausweitung der US-Produktion bedroht. Dort ist es mit Hilfe der umweltpolitisch umstrittenen Fracking-Technik gelungen, auch schwierige Abbaugebiete zu erschließen.

dpa
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