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26.11.2009 | 16:30 | Pflanzenzüchtung 

Pflanzenzüchtung als wesentlicher Schlüssel zur Bewältigung von Hunger und Armut

Berlin - "Wo leistungsfähige Landwirtschaft entsteht, nimmt der Hunger ab und Wohlstand wächst. Landwirtschaft braucht deshalb Forschung und Pflanzenzüchtung.

Pflanzenzüchtung
(c) proplanta
Wir Pflanzenzüchter sind bereit, unseren Beitrag in der Entwicklungsarbeit zu leisten. Wir wollen unsere Erfahrung teilen und helfen, die genetischen Ressourcen zu erschließen. Nur so können vor Ort bessere und angepasste Pflanzen entstehen." Dies erklärte Dr. Kartz von Kameke, Kuratoriumsmitglied der Gregor Mendel Stiftung in seiner Eröffnungsrede bei dem Kolloquium "Agrarraumentwicklung und Pflanzenzüchtung - Aufgaben moderner Entwicklungszusammenarbeit", das gemeinsam mit der Eiselen-Stiftung Ulm durchgeführt wurde.

Eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität vor Ort sei unbedingt notwendig, weil die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 auf 9 Mrd. Menschen weiter anwachse und schon jetzt mehr als 1 Milliarde Menschen hungerten, darin waren sich die Experten des Kolloquiums einig.

Da die landwirtschaftlich nutzbare Fläche begrenzt ausdehnbar sei, liege der Schlüssel zu den Problemlösungen in der Ertrags- und Qualitätsverbesserung durch Züchtung, betonte Anton van Doornmalen vom niederländischen Pflanzenzüchter Rijk Zwaan. Für eine Grüne Revolution in Afrika forderte van Doornmalen, der sich mit einem eigenen Zuchtprogramm in Tansania engagiert, entsprechende Rahmenbedingungen, beispielsweise durch einen Sortenschutz, um offene Innovation überhaupt erst zu ermöglichen.

Dr. Claire Schaffnit-Chatterjee, Deutsche Bank Research, hob auf der Grundlage ihrer Studie "Lebensmittel – eine Welt voller Spannung" hervor, dass Nahrungsmittelproduktion vor Ort gesteigert, mehr Geld für die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern sowie für die Forschung bereit gestellt und der Zugang der Bauern zu Ressourcen gesichert werden müsse. Vor allem sei es wichtig, international konzentrierte Maßnahmen gegen den Klimawandel einzuführen.

Dr. Hanns-Christoph Eiden, Leiter der Unterabteilung EU-Angelegenheiten, internationale Angelegenheiten des Bundeslandwirtschaftsministeriums betonte in seinem Vortrag, dass die Sicherung der Welternährung auf breiter Front die Schwerpunktaufgabe der internationalen Politik sei. Die im Rahmen des Welternährungsgipfels in Rom reformierte "Globale Partnerschaft für Landwirtschaft, Nahrungssicherheit und Ernährung" sei ein wesentliches Mittel zur Koordination aller Akteure. Maschinen, Saatgut und Dünger seien unabdingbar, wenn auf unterschiedlichen Standorten eine nachhaltige und leistungsstarke Landwirtschaft unter regionalen Verhältnissen betrieben werden solle.

Die vielfältigen Anforderungen an die Entwicklungsarbeit hob Dr. Uschi Eid, ehemalige Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium hervor. Robert Buntzel, Evangelischer Entwicklungsdienst, ergänzte aus der Sicht der evangelischen Entwicklungshilfe die Ziele und Wege der agrarischen Entwicklungszusammenarbeit, um die Situation der hungernden Menschen zu verbessern. (PD)
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