(c) proplanta Die SPD-Bundestagsfraktion will die Bundesregierung dazu auffordern, sich europaweit für die Einrichtung von Gebieten ohne den Anbau genveränderter Pflanzen stark zu machen. «Das ermöglicht regionalen Gebietskörperschaften, dies festzulegen», sagte SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Aus der Unionsfraktion hieß es jedoch: «Wenn die SPD dies aufrechterhält, wird es gar keinen Kompromiss geben.»
Bundesweit gibt es nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rund 170 gentechnikfreie Regionen. Dazu zählt auch die Region Ingolstadt, die Heimat von Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU). Wer Genmais in Deutschland anbaut, soll nach Auffassung Seehofers künftig strengere Regeln einhalten. Zwischen Genmais und konventionellen Pflanzen soll ein Mindestabstand von 150 Meter gelten, zwischen Gen- und Ökomais von 300 Meter. Durch Absprachen mit Nachbarn können Landwirte die Abstandsregeln aber umgehen. Der Bundestag muss hierüber noch entscheiden. Umweltverbände befürchten, dass Pollen von gentechnisch verändertem Mais in die Lebensmittelkette geraten könnten. Genmais soll resistent gegen den Schädling Maiszünsler sein.
Die Koalition debattiert auch über eine Kennzeichnung ohne Gentechnik. Tierische Produkte sollen auch dann als gentechnikfrei gekennzeichnet werden können, wenn etwa Mikroben für Enzyme mit Hilfe von Gentechnik hergestellt werden und es dazu keine Alternative gibt.
Die FDP-Agrarpolitikerin Christel Happach Kasan warf der Koalition eine Missachtung parlamentarischer Spielregeln vor, weil bisher keine Verordnung vorliege, der Bundestags-Agrarausschuss hierzu aber am Mittwoch eine Expertenanhörung plane. (dpa)
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