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28.10.2019 | 12:00 | Insektenschutz 

Rheinland-Pfalz will mehr Klarheit beim Insektenschutzprogramm

Mainz - Das rheinland-pfälzische Umweltministerium wünscht sich genauere Informationen zur Umsetzung des Insektenschutzprogramms, das im September von der Bundesregierung beschlossen wurde.

Insektenschutzprogramm
Der Bund will 100 Millionen Euro im Jahr für den Schutz von Insekten ausgeben. Bei der Umsetzung gebe es aber noch viele offene Fragen, bemängelt das Umweltministerium in Mainz. (c) proplanta
Derzeit stehe noch nicht fest, für welche konkreten Maßnahmen die Mittel verwendet werden könnten, teilte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) in der Antwort auf eine Landtagsanfrage der Grünen-Fraktion mit. Der Bund will jährlich 100 Millionen Euro für den Insektenschutz bereitstellen, davon 50 Millionen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK).

Um die GAK-Mittel nutzen zu können, müssten die Länder nach dem dafür üblichen Verfahren eine Kofinanzierung von 30 Millionen Euro bereitstellen, erklärte Höfken. Das Programm «liefert erste Ansätze, die teilweise aber schon seit Jahren in Rheinland-Pfalz umgesetzt werden». Höfken kritisierte, dass das Bundeskabinett das Insektenschutzprogramm ohne vorherige Abstimmung mit den Ländern verabschiedet habe. Sie gehe davon aus, «dass die notwendige Beteiligung der Länder zeitnah nachgeholt wird». Bei der Agrarministerkonferenz Ende September in Mainz hatte auch der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) gemahnt, er wünsche sich bei diesem Thema künftig eine stärkere Einbindung der Länder.

Mit Hinweis auf die Roten Listen bedrohter Arten gebe es keine Insektengruppe, die nicht gefährdet sei, erklärte Höfken in ihrer Antwort. Stark betroffen seien Schmetterlinge und Hautflügler, «da sie besonders unter der Verarmung der Flora (fehlende Futter- und Nektarpflanzen und Strukturen) leiden». Auch unter den Wanzen und Käfern gebe es viele gefährdete Arten. Etwas besser bestellt ist es um die Libellen - für diese wurde erst im vergangenen Jahr die Rote Liste der gefährdeten Arten in Rheinland-Pfalz aktualisiert. Als ungefährdet gelten jetzt 45 von 69 Libellenarten in Rheinland-Pfalz; 1992 waren es nur 11 von damals 64 erfassten Arten.

In der Umsetzung der Strategie zur Sicherung der Artenvielfalt in Rheinland-Pfalz bemüht sich das Land um den Schutz von Habitaten für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Als Beispiele nannte das Umweltministerium in seiner Antwort auf die Anfrage des Abgeordneten Andreas Hartenfels (Grüne) Streuobstwiesen im Mittelrheintal, Moorflächen im Hunsrück und Bachufer, etwa an der Selz und am Simmerbach. «Durch Renaturierung und Neuanlage von Kleinstgewässern können eine Vielzahl an Insekten an unterschiedlichen Punkten ihrer Biologie gefördert werden.»

Erfolgreiche Maßnahmen für den Insektenschutz müssten an den Gefährdungsursachen ansetzen, mahnte Höfken. So müsse der Flächenverbrauch für Verkehr und Siedlungen möglichst weit begrenzt werden. Bei der anstehenden Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sei die an ökologischen Grundsätzen ausgerichtete Veränderung der Rahmensetzung von zentraler Bedeutung für den Artenschutz. Auch die Förderung des ökologischen Landbaus in Rheinland-Pfalz diene dem Insektenschutz.
dpa/lrs
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