«Vielleicht kann uns die Ukraine helfen, dass wir den Futtermittelbedarf Europas und meiner Heimat (...) ein Stück weit decken können», sagte er am Mittwoch bei einem Treffen mit dem ukrainischen Agrarminister Juri Melnik in Kiew. Die Versorgung der Tiere mit Futtermitteln müsse sichergestellt werden, ohne dass es zu der von der
EU-Kommission befürchteten Preisexplosion von bis zu 600 Prozent komme. Als wachsendes Problem gilt, dass Futtermittelimporte in die EU mit nicht zugelassenen genveränderten Sorten schon bei geringsten Gentechnik-Spuren verboten sind.
Seehofer sagte der Ukraine seine Unterstützung für die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der EU zu. «Es ist sehr in unserem deutschen Interesse, dass die Verhandlungen zu einem umfassenden und ambitionierten Abkommen auch einen raschen Abschluss finden», sagte er beim Besuch der Konferenz «Die Ukraine auf dem Weg nach Europa». Davon könnten die EU und die Ukraine beiderseits profitieren.
Seehofer sieht für deutsche Firmen vor allem Potenziale bei der Landtechnik. Die Ukraine könne Milch und Fleisch in die EU liefern. «Wir wollen den Handel ausweiten», sagte Seehofer. Allerdings müsse die Ukraine bei Agrarprodukten noch europäische Standards erreichen. Melnik sagte dafür Anstrengungen zu.
Seit zehn Jahren ist ein Kooperationsabkommen zwischen der EU und der Ukraine in Kraft. Am Mittwoch war die Eröffnung eines Deutschen Agrarzentrums in der Südukraine geplant. In dem osteuropäischen Land gibt es mindestens 50 deutsche Landwirte. Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas, doch Rechtsunsicherheit für den Kauf von Land sorgt für Probleme. Das Land leidet derzeit außerdem unter der höchsten Inflationsrate Europas, die im Mai im Jahresvergleich bei mehr als 30 Prozent lag. An diesem Donnerstag soll Seehofer die Ehrendoktorwürde der Nationalen Agraruniversität Kiew verliehen. (dpa)