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13.09.2008 | 10:53 | Brauereiwirtschaft 

Streit um Alkohol-Werbeverbot

Berlin - Alkoholwerbung soll mit Hilfe eines umfassenden
Aktionsprogramms eingeschränkt werden - die Pläne treiben Brauer auf die Barrikaden.

Bierkrüge
(c) proplanta
Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) berät Vorschläge für nationale Programme zur Tabak- und Alkoholprävention an diesem Montag mit Vertretern von rund 30 Verbänden in Berlin, wie das Bundesgesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Werbewirtschaft, Sportverbände, Brauer, aber auch Krankenkassen, kommunale Spitzenverbände und andere sollen ihre Positionen bei dem nichtöffentlichen Treffen darlegen.

Bätzing will noch im Herbst abgestimmte Programme präsentieren. Grundlage sind Empfehlungen des Drogen- und Suchtrats aus Verbänden, Bundes- und Landesministerien vom Juni. Die Experten sprachen sich unter anderem für die Senkung der Menge getrunkenen Alkohols von im Schnitt zehn auf acht Liter pro Kopf und Jahr aus und für eine Absenkung der Promillegrenze auf 0,2 statt 0,5 für Autofahrer. Der Rat schlug außerdem ein Verbot von Alkoholwerbung in Fernsehen und Kino vor 20 Uhr und von solcher Werbung in Verbindung mit Sportsendungen vor. Bätzing hatte eine schärfere Selbstkontrolle der Wirtschaft gefordert.

Kritik kam von der Brauwirtschaft. Die hessischen Brauereien etwa wandten sich gegen schärfere Regelungen mit dem Argument, Bier werde in Deutschland «maß- und verantwortungsvoll» konsumiert. Den Durchschnittskonsum von Alkohol um zwei Liter zu reduzieren, sei ein «Schlag ins Gesicht der Brauwirtschaft», sagte der Präsident des Bayerischen Brauerbundes, Michael Weiß. Auch Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) lehnte Verbote und andere Regelungen ab, da der maßvolle Genuss von Bier und Wein zur Kultur gehöre. Nach Angaben des Fachverbandes für Sponsoring müssten Sport, Kultur und soziale Einrichtungen bei einem Werbeverbot für Alkohol auf 480 Millionen Euro im Jahr verzichten.

Nach dem jüngsten Drogen- und Suchtbericht raucht ein Drittel der Erwachsenen, 9,5 Millionen Menschen trinken riskant viel Alkohol, 1,3 Millionen sind abhängig. Jeder vierte Jugendliche säuft mindestens einmal pro Monat bis zum Umfallen, 19.500 Kinder und Jugendliche wurden zuletzt innerhalb eines Jahres mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

Nach Einführung einer Sondersteuer auf süßliche Alkopops stiegen viele Jugendliche Befragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge auf Bier und anderes um: 16- bis 17-jährige Jungen tranken 2007 im Schnitt jeden Tag zwei Gläser alkoholische Getränke. Achim Kolanoski, Vorsitzender der Deutschen BKK, forderte, die Alkoholindustrie sollte bei Jugendlichen, die volltrunken in der Notaufnahme landen, einen Teil der dreistelligen Krankenhauskosten übernehmen.(dpa)
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