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05.06.2011 | 10:11 | Kaninchenhaltung 
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Thüringen lehnt Käfighaltung für Mastkaninchen ab

Erfurt - Nach den Legehennen nun die Mastkaninchen: das Thüringer Gesundheitsministerium als oberste Tierschutzbehörde des Landes spricht sich vehement gegen die gewerbliche Haltung von Mastkaninchen in Käfigen aus.

Kaninchenhaltung
Dies müsse bundesweit durch Festlegung hoher Mindestanforderungen ausgeschlossen werden, erklärte das Ministerium am Samstag in Erfurt. Bisher gebe es für die gewerbliche Haltung dieser Tiere keine spezifischen, rechtsverbindlichen Anforderungen. Auch Tierschutzorganisationen kritisierten immer wieder die Art und Weise, wie Mastkaninchen derzeit zumeist gehalten würden.

Die Forderung ist auch Inhalt einer Petition, die im März an den Bundestag gerichtet wurde. 7619 Unterzeichner wollen, dass das Parlament die Käfighaltung von Kaninchen verbietet. Das durchschnittliche Platzangebot für ein Mastkaninchen betrage 450 bis 600 Quadratzentimeter, heißt es in der Petition. Dies entspreche der inzwischen aus Tierschutzgründen verbotenen Fläche, die bis vor kurzem in Legehennenkäfigen üblich war.

Ähnlich wie einst bei den Legehennen spreche alles dafür, dass die Mastkaninchen in Käfigen nicht tierschutzgerecht gehalten werden, heißt es auch aus dem Erfurter Ministerium. Zudem dürfte dies den wenigsten Verbrauchern bekannt sein. Sie würden dies sonst in der Mehrzahl ablehnen, sind die obersten Tierschützer Thüringens überzeugt. Kaninchenfleisch werde im Allgemeinen als ein besonderes, vermeintlich exklusives Lebensmittel gewertet. Dieses Image werde durch den Versuch, möglichst kostengünstig Kaninchenfleisch in Käfiganlagen zu erzeugen, beschädigt.

Unter Federführung des Bundes solle nun auf Grundlage neuer Forschungsergebnisse und praktischer Erfahrungen eine Ergänzung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erarbeitet werden. Das Thüringer Ministerium regt an, bereits frühzeitig im Vorfeld der Entscheidungen auch mit interessierten Verbrauchern über künftig zulässige Haltungsformen zu diskutieren. (dpa)
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Kommentare 
Wieri schrieb am 22.07.2012 10:28 Uhrzustimmen(135) widersprechen(103)
Hat Antonietta Schon mal eine vernünftige Mastanlage von innenGesehen oder nur die Bilder aus dem Fernsehen wo nur dieAbschreckenden gezeigt werden.Ohne gutes Klima geht das nicht.Bei den Verlustdaten kann kein Mäster oder Züchter Überleben.
G.Nieth schrieb am 26.06.2011 17:18 Uhrzustimmen(158) widersprechen(122)
Sehr gut! Bitte verbreiten Sie die fortschritliche Haltung nach Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Niedersachsen und so weiter und so fort.
Kathrin Hentzschel schrieb am 14.06.2011 09:19 Uhrzustimmen(143) widersprechen(155)
Sehr gut! Und höchste Zeit. Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden.
Antonietta schrieb am 12.06.2011 14:13 Uhrzustimmen(113) widersprechen(140)
Ihre Haltung erinnert an eine Legebatterie, ihr Zustand ist fast noch schlimmer als der der Hühner. In Käfige von 0,07 oder 0,08 Quadratmetern Fläche pro Tier gepfercht, warten die Kaninchen ca. 70 Tage auf ihren Tod. Die Metall‑ oder Kunststoffgitter sind meist ohne Einstreu, viele Tiere ziehen sich schwere und schmerzende Verletzungen zu. Kannibalismus und Selbstverstümmlung sind an der Tagesordnung. Ätzende Ammoniakdämpfe steigen auf und fügen den Tieren weitere Qualen zu. Bis zu 50 % der Tiere sterben vor Ende der Mastperiode…
José schrieb am 07.06.2011 10:18 Uhrzustimmen(147) widersprechen(165)
Da bin ich ja mal gespannt ob das auch die vielen Hobbyzüchter betreffen soll. Da sitzen die Kaninchen auch nur den ganzen Tag doof in ihrem kleinen Käfig.
EPetras schrieb am 06.06.2011 10:51 Uhrzustimmen(158) widersprechen(129)
Tierschutzverbände wie "Provieh e. V.", die Stiftung "Vier Pfoten", der "Politische Arbeitskreis für Tierrechte in Europa (PAKT) e. V." und "Tier und Mensch e. V." haben sich intensiv und mit tierärztlichem Sachverstand mit der Thematik auseinandergesetzt. Sie beteiligen sich im gesellschaftlichen Diskurs und sollten dabei auch hier mit eingebunden werden!
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