Sie spielt nach Einschätzung der Europäischen Umweltagentur (EEA) darin auch eine führende Rolle. Dennoch müssten die Bürger Europas ihre Lebensweise tiefgreifend überdenken, sagte EAA-Exekutivdirektorin Jacqueline McGlade in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa kurz vor dem
Klimagipfel im mexikanischen Cancún.
Mit einem Anteil von 12 Prozent an den globalen Treibhausgasemissionen ist die Europäische Union laut EEA nach China und den USA der drittgrößte Klimasünder der Welt. Im Gegensatz zu ihren wirtschaftlichen Rivalen sei es der EU jedoch gelungen, ihren Ausstoß um 17 Prozent unter den Stand von 1990 zu senken.
Dagegen seien die Emissionen in China wegen des rasanten Wachstums in diesem Land 2005 doppelt so hoch gewesen wie im Jahre 1990. In den USA seien die Emissionen im selben Zeitraum um 20 Prozent gestiegen.
Die starke Verringerung der Emissionen in der EU sei jedoch zu einem großen Teil der Rezession zu verdanken, sagt McGlade, deren Agentur ihren Sitz in Kopenhagen hat.
Dennoch glaubt sie nicht, dass die Emissionen Europas im gleichen Tempo wie die wirtschaftliche Erholung wieder zunehmen werden. Einer der vielen Gründe dafür sei eine zunehmende Nutzung von Erdgas statt Erdöl, bei der weniger Kohlendioxid entsteht. Zudem gebe es einen effizienteren Umgang mit Energie. McGlade lobte beispielsweise auch das Elektroauto-Programm Portugals, das eines der besten der Welt sei.
«Europa will führend sein und die Weichen stellen», sagte die EEA- Chefin. Es habe auch schon einiges getan und beispielsweise ein Emissionshandelssystem eingeführt. Aber die Mehrheit der Europäer müsse noch einsehen, dass sie nicht mehr Natur konsumieren könne, als ihr zustehe, dass sie sich möglicherweise von ihrer Autoliebe abwenden sollte, und dass möglicherweise eine Kohlenstoffsteuer nötig sei.
Nicht nur arme Länder auch Europa habe schon mit dem
Klimawandel zu kämpfen: Die Rentierherden in Nordeuropa hätten darunter zu leiden. Ins Mittelmeer wandern laut McGlade viele neue oft aggressive Arten ein, und die steigende Zahl der Fluten und Dürren verursache auch in Europa Schäden in Milliardenhöhe. (dpa)