Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.07.2016 | 02:14 | CO2-Emissionen 

Umweltschützer enttäuscht von CO2-Sparplänen aus Brüssel

Brüssel - Unter dem Protest von Umweltschützern hat die EU-Kommission nationale CO2-Sparpläne für das Jahr 2030 vorgelegt.

CO2-Emissionen
Weniger als 2 Grad. Auf diese Obergrenze für die Erderwärmung hat sich die Weltgemeinschaft im November verständigt. Die EU hat bereits einen groben Klimafahrplan. Nun liegen Ziele für jedes einzelne EU-Land auf dem Tisch. (c) proplanta
Deutschland müsste dabei im Vergleich zu 2005 insgesamt 38 Prozent an Treibhausgasen einsparen. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) begrüßte die Pläne am Mittwoch: «Europa macht ernst beim Klimaschutz», erklärte sie. Umweltschützer klagten, es mangele an Ehrgeiz und es gebe zu viele Schlupflöcher.

Die Europäische Union als Ganzes hat bereits zugesagt, dass sie ihren Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) bis 2030 um mindestens 40 Prozent senken wird (im Vergleich zu 1990). Die EU-Kommission erklärte nun, wie viel jedes einzelne EU-Land dazu beitragen soll.

Es geht dabei nur um Wirtschaftsbereiche, die nicht am europäischen Emissionshandel teilnehme, also zum Beispiel Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und die Abfallbranche. Auf diesen Bereich entfielen 2014 etwa 60 Prozent des Treibhausgas-Ausstoßes der EU.

Die Höhe der nationalen Klimaschutz-Anstrengung soll sich dabei vor allem nach der Wirtschaftsleistung pro Kopf richten, wie EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete erklärte. Der Effekt von Grünflächen oder Wäldern, die der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen, soll ebenfalls eingerechnet werden.

Der Deutsche Naturschutzring (DNR), eine Vereinigung von Umweltorganisationen, beklagte ebenso wie andere Organisationen, dass die EU-Kommission keine Verschärfung des europäischen Gesamtziels für das Jahr 2030 ins Spiel bringt.

«Bleibt es bei dem aktuell schwachen Ziel, müssen wir ab 2030 plötzlich die jährlichen Anstrengungen verdreifachen - das ist weder wirtschaftlich sinnvoll, noch politisch realistisch», kommentierte DNR-Präsident Kai Niebert. Imke Lübbecke von der Umweltschutzorganisation WWF beklagte, die Pläne ließen zu viele Schlupflöcher, «die es Ländern ermöglichen werden, sich an echten Klimaschutzbemühungen vorbei zu mogeln.»

Es dürfte harte Verhandlungen über die Vorschläge unter den Ländern geben, auch das Europaparlament muss zustimmen. 195 Länder hatten sich im November in Paris darauf geeinigt, die Erderwärmung auf höchstens 2 Grad zu begrenzen.

Die EU-Kommission legte auch ein Ideenpapier für einen klimafreundlichen Umbau des Verkehrssektors vor. Falls die Politik nicht handele, werde dieser Bereich von 2030 an der größte Erzeuger von Treibhausgasen, erklärte EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. EU-Vizekommissionschef Maros Sefcovic kündigte an, seine Behörde wolle auf die Dauer auch CO2-Stanards für Lastwagen vorlegen. Bisher gibt es Grenzwerte in Europa nur für Pkw und Transporter.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Superhelden für den Klimaschutz: Niedersachsen will Moore schützen

 Bayern will Heizen mit Holz vorantreiben

 Für Energie-Ziele mehr als 700 Milliarden Euro bis 2030 nötig

 Zahl der Balkonkraftwerke in Niedersachsen steigt rasant

 Habeck sieht großes Potenzial in CO2-Einlagerung

  Kommentierte Artikel

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein