«Dieser Kompromiss will die bisherigen Bestimmungen aufweichen. Das ist absolute Verbrauchertäuschung», sagte die Verbraucherbeauftragte der Unions-Fraktion, Julia Klöckner (CDU), der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. «Wo "ohne Gentechnik" draufsteht, darf auch keine
Gentechnik drin sein.» Es sei zwar erlaubt, gentechnisch veränderte Stoffe bei der Herstellung zu benutzen, die Verbraucher müssten dies dann aber auch wissen.
Bundesverbraucherminister Horst
Seehofer (CSU) will die Kennzeichnung von Lebensmitteln ändern und den Hinweis «ohne Gentechnik» einführen. Tierische Produkte sollen bereits dann als gentechnikfrei gekennzeichnet werden, wenn keine genveränderten Futtermittel für die Fütterung verwendet werden. Dies ist umstritten, weil ein Produkt auch bei genveränderten Enzymen oder Zusatzstoffen weiter als gentechnikfrei gelten würde. Seehofer hatte die bisher geltende strikte Kennzeichnung im Jahr 1998 selbst eingeführt.
Die Agrar- und Verbraucherpolitiker von Union und
SPD hatten sich im Sommer auf den Hinweis «ohne Gentechnik» geeinigt. «Ich kann dem nicht zustimmen, wenn die Verbraucher so hinters Licht geführt werden», sagte Klöckner. «Bei uns in der Arbeitsgruppe der Fraktion wurde die Kritik immer lauter.» Die CDU-Politikerin sieht jedoch Möglichkeiten für eine Einigung. «Ein möglicher Kompromiss wäre eine Kennzeichnung vom "gentechnikfrei gefütterten Tier" unter der Bedingung, dass dann auch keine gentechnisch veränderten Futtermedikamente, Zusatzstoffe oder Mikroorganismen zum Zuge kämen.» Mindestens 80 Prozent der Nahrungsmittel seien nicht mehr frei von Gentechnik, sagte Klöckner. (dpa)