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16.10.2012 | 13:16 | Welt-Agrarpolitik 

Verhandlungen über Prinzipien für verantwortliche Investitionen in die Landwirtschaft gestartet

Berlin - Durch den Anstieg der Weltbevölkerung müssen bis zum Jahr 2050 rund neun Milliarden Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden.

Welternährung
(c) proplanta
Dazu sind Schätzungen der UN-Welternährungsorganisation FAO zufolge jährlich Investitionen in Höhe von 83 Milliarden US-Dollar erforderlich. Hinzu kommen begleitende Investitionen in Infrastruktur, Lagereinrichtungen, Marktentwicklung oder Ausbildung sowie die Forschung und Entwicklung.

Im Vorfeld der Sitzung des Welternährungsausschusses der FAO am Montag in Rom sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner: „Ohne erhebliche Investitionen in die Landwirtschaft und den ländlichen Raum vor Ort werden wir den Kampf gegen den Hunger nicht gewinnen können." Kaum ein Wirtschaftsbereich in Entwicklungsländern sei in den vergangenen Jahrzehnten so vernachlässigt worden wie die Landwirtschaft.

Bauern vor Ort fehle es häufig am Zugang zu finanziellen Mitteln für Investitionen, zum Beispiel in Saatgut oder Bewässerung. In vielen Entwicklungsländern gelinge es nicht, mit öffentlichen Mitteln den Investitionsbedarf zu decken.

Private Investitionen - auch aus dem Ausland - sind daher ein wichtiger Faktor, um die globalen Investitionsziele für die Verbesserung der Welternährung zu erreichen. Voraussetzung dafür seien allerdings „faire Spielregeln", betonte Aigner.

„Investitionen müssen verantwortlich geplant und realisiert werden. Hier braucht es klare Prinzipien, die das gewährleisten. Dafür setze ich mich ein. Die ländliche Bevölkerung vor Ort darf nicht der Verlierer sein, sondern soll von Investitionen in die Landwirtschaft profitieren."

Mit der Sitzung in dieser Woche startet der Welternährungssauschuss (CFS) bei der FAO einen breit angelegten globalen Konsultationsprozess für die Entwicklung von „Prinzipien für verantwortliche Agrarinvestitionen".

Ziel ist es, vor allem Kleinbauern in Wertschöpfungsketten einzubinden und negative soziale und ökologische Folgen von Investitionen zu vermeiden. Dabei spielen auch starke Erzeugerorganisationen und Genossenschaften eine wichtige Rolle. Sie sind ein bewährtes Mittel, um die Kräfte der bäuerlichen Bevölkerung zu bündeln und besser zu organisieren.

Deutschland habe hohe Erwartungen, so Aigner. „Im Mai dieses Jahres ist uns mit der Verabschiedung der Freiwilligen Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern ein entscheidender Schritt gelungen hin zu mehr Sicherheit und Gerechtigkeit beim Zugang zu natürlichen Ressourcen.

Diesen Erfolg kann die Welternährungsorganisation hoffentlich mit den Prinzipien für verantwortliches Agrarinvestment fortsetzen", sagte Aigner.

Mit Blick auf den 5. Berliner Agrarministergipfel im Januar 2013 betonte die Bundesministerin: „Deutschland unterstützt den Prozess der Entwicklung von Prinzipien für verantwortliche Investitionen auf mehreren Ebenen.

Zum nächsten Agrarministergipfel am Rande der Internationalen Grünen Woche in Berlin habe ich Kollegen aus 185 Ländern eingeladen, um intensiv zu diskutieren, wie die Spielregeln für faire Agrarinvestitionen aussehen könnten. Klar ist jetzt schon: Am Ende müssen höhere Investitionen in die Landwirtschaft und die ländlichen Räume stehen, die vor allem die Menschen vor Ort erreichen." (bmelv)
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