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27.04.2010 | 10:14 | Kulturlandschaft 

Woche der Landwirtschaft: Bauern sichern Biodiversität

Wien - "Der Artenreichtum unserer Landschaften und die hohe Biodiversität der Ökosysteme, sowohl in Österreich als auch in Europa, sind ein Produkt der aktiven nachhaltigen Landbewirtschaftung.

Woche der Landwirtschaft: Bauern sichern Biodiversität
Mit anderen Worten: Unsere Bauern sichern und garantieren die natürliche Vielfalt in allen Regionen des Landes. Gefahr für die Biodiversität entsteht jedoch dort, wo die Landnutzung aufgegeben wird. Denn die größten Verluste an Vielfalt in der Kulturlandschaft stehen heute im Zusammenhang mit Extensivierung und Nutzungsaufgabe bzw. zunehmender Versiegelung durch Gebäude, Anlagen und Straßen. So beträgt der Verlust an landwirtschaftlicher Fläche pro Tag zwölf Hektar. Daher liegt es nicht nur in der Verantwortung der Agrarpolitik, sondern es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, europaweit eine flächendeckende Landwirtschaft auch künftig abzusichern. Wir appellieren daher an die Politik, für die Zeit nach 2013 die Weichen in diesem Sinne richtig zu stellen", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, anlässlich der "Woche der Landwirtschaft", die heuer unter dem Motto "Landwirtschaft sichert Biodiverstiät" steht und vom 25. April bis 2. Mai österreichweit stattfindet.

 
Artenvielfalt braucht Rahmenbedingungen


"Die Land- und Forstwirtschaft ist seit jeher daran interessiert und in ihrer Tätigkeit auch darauf ausgerichtet, die Artenvielfalt zu erhalten. Dies muss jedoch auch einen Niederschlag in den politischen Rahmenbedingungen haben. Wir verlangen daher, dass die Landwirtschaft weiterhin vorrangiges Ziel der EU-Politik bleibt, was bedeutet, dass das EU-Agrarbudget keineswegs gekürzt werden darf. Dies wollen auch, so zeigen jüngste Untersuchungen des Eurobarometer, 83 Prozent der EU-Bevölkerung. Aus diesem Grund sind auch die vielfältigen Möglichkeiten der Land- und Forstwirtschaft zur Sicherung von Wirtschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen im Rahmen der Lissabon-Strategie ebenso anzuerkennen, wie ihre Bedeutung und ihre Leistungen für Natur und Umwelt. Denn in den Mitte März vom EU-Umweltministerrat beschlossenen Ratsschlussfolgerungen zur biologischen Vielfalt ist die Land- und Forstwirtschaft mit keinem Wort erwähnt. Hier gibt es dringenden Nachholbedarf", stellte Wlodkowski weiter fest.

 
Ziele realistisch fixieren

Die Europäische Kommission plant, noch in diesem Jahr eine EU-Strategie zur Biodiversität für die Zeit nach 2010 vorzulegen. Basis der bevorstehenden Diskussionen darüber ist ein Optionenpapier (EK-Mitteilung für ein Biodiversitätskonzept und Biodiversitätsziel der EU für die Zeit nach 2010).
 
Wlodkowski dazu: "Eine Strategie für die Zeit nach 2010 muss jedenfalls den positiven Beitrag der Land- und Forstwirtschaft durch die Bereitstellung von Lebensmitteln unter Aufrechterhaltung von lebensfähigen ländlichen Räumen und dem gleichzeitigen Schutz der Biodiversität anerkennen."
 
"Für die LK Österreich ist es entscheidend, bei der Auswahl der vorgeschlagenen Optionen einen realistischen Ansatz zu wählen und Zielvorgaben festzulegen, die auch tatsächlich erreicht werden können. Es sollte der Fehler aus dem Jahr 2001, als sich die EU zum Ziel gesetzt hat, den Verlust der biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2010 aufzuhalten, man jedoch erkennen musste, dass die Ziele unrealistisch hoch gesteckt wurden und die EU weit von einer Zielerreichung entfernt ist, für die nächste Periode nicht ein weiteres Mal begangen werden. Die internationale Akzeptanz von ambitionierten, aber dennoch erreichbaren EU-Zielen ist dann gegeben, wenn ein realistischer Ansatz gewählt und zugleich die Gefahr eines Imageschadens vermieden wird", so Wlodkowski deutlich.
 
Schließlich stelle sich die Frage, ob es wirklich sinnvoll sei, immer mehr Finanzmittel der EU für die weltweite Abwendung des Verlusts an biologischer Vielfalt bereitzustellen", so Wlodkowski: "Wir glauben, es ist vernünftiger, die Mittel innerhalb der EU zur Zielerreichung zu verwenden." 

 
Veranstaltungen in ganz Österreich

Die "Woche der Landwirtschaft" ist eine Veranstaltung der Landwirtschaftskammern und wird seit 2004 österreichweit durchgeführt. Sie steht jedes Jahr unter einem anderen Motto (2004: Direktvermarkter-Zeichen "Gutes vom Bauernhof"; 2005: Lebensmittel aus Österreich - da weiß man, was man isst"; 2006: "Wettbewerbsstarke, innovative Höfe"; 2007: "Zukunftschance Biomasse"; 2008: "Unsere Lebensmittel sind preiswert - sind ihren Preis wert”; 2009: "Region & Nähe"). Die "Woche der Landwirtschaft 2010" steht unter dem Motto "Biodiversität: Leistung der Bauern". Im "Jahr der Biodiversität" werden in allen Bundesländern unterschiedliche Projekte durchgeführt, die der Bevölkerung den Beitrag der Land- und Forstwirtschaft zur Erhaltung der Biodiversität vor Augen führen. (lk-oe)
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