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02.02.2009 | 06:02 | Be­triebsergebnisse  

Positive Bilanz und düsterer Ausblick: Agrarbetriebe vor schwierigem Jahr

Bad Kreuznach - War in biblischen Zeiten noch vom Wechsel der sieben fetten und sieben dürren Jahre die Rede, scheinen sich aktuell die Zeiten des Wechsels von auf und ab in der Landwirtschaft stark ver­kürzt zu haben.

Rechner
(c) proplanta
Die Auswertung der Buchführungsergebnisse von 988 Betrieben in Landwirtschaft (543) und Weinbau (445) dokumentieren eine regelrechte Achterbahnfahrt der Be­triebsergebnisse mit einem starken Plus im vergangenen Jahr in allen Sektoren mit Ausnahme der Veredlungsbetriebe, die dramatische Verluste zu verkraften hatten, und einem erwarteten starken Verlust im laufenden Wirtschaftsjahr in allen Sektoren bei gleichzeitig sich abzeichnender Trendwende in der Veredlungswirtschaft.

Die Veredlung, also die Nutztierhaltung mit Umwandlung pflanzlicher Produkte in höherwertige tieri­sche Produkte, musste im vergangenen Jahr einen erheblichen Gewinneinbruch von über 54 Prozent verkraften, da sich gleichzeitig Futtermittel extrem verteuerten und sich die Schweinepreise in den freien Fall begaben. Hier dürfte die Talsohle durchschritten sein, da sich Preisanstiege bei Ferkeln um 30 Prozent und bei Mastschweinen um bis zu 14 Prozent abzeichnen und die Preise vieler Betriebs- und Futtermittel spürbar sinken. Deutlich weniger optimistisch sehen die Milcherzeuger den nächsten Mo­naten entgegen, müssen sie doch von einer weiteren Talfahrt der Milchpreise ausgehen. Nach zwi­schenzeitlichem Anstieg auf über 40 Cent pro Liter im vergangenen Frühjahr ist zu befürchten, dass in einigen Regionen nicht einmal die 30-Cent-Grenze zu halten sein wird und der Milchpreis sich leicht über dem Niveau des Wirtschaftsjahres 2006/2007 einpendeln wird.

Je nach Region erwartet die Ackerbaubetriebe in Rheinland-Pfalz ein Rückgang der Unternehmens­ergebnisse zwischen 8 und 30 Prozent, wobei Gemischtbetriebe mit Kartoffelanbau erheblich weniger verlieren als reine Getreidebetriebe. Der Einkommensrückgang wird aufgrund höherer Betriebskosten aber auf alle zukommen. Weniger schwer dürften es die Weinbaubetriebe treffen, die bei durchschnitt­licher Erntemenge und guten bis sehr guten Qualitäten die Weinpreise mit Ausnahme des gesunke­nen Prei­ses für Riesling auf Vorjahresniveau sehen. Aufgrund gestiegener Kosten werden aber auch hier ge­ringere Unternehmensergebnisse vorausberechnet. (PD)
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