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03.12.2017 | 13:26 | Getreidemarkt 2017 

Agrarmarkt aktuell: Gute Getreidepreise

Schwäbisch Gmünd - Nach vier aufeinander folgenden Jahren mit deutlich positiver Weltgetreidebilanz sind die globalen Endbestände wieder auf ein solides Niveau angewachsen. In der Novemberschätzung beziffert das USDA den Endbestand zum 30.06.2017 (ohne Reis) auf 517 Mio. t.

Getreidemarkt 2017
(c) proplanta
Daraus errechnet sich für das Getreidewirtschaftsjahr 2016/17 eine Relation Endbestand zu Erzeugung von 25,1%, 0,5 % über Vorjahresniveau. Aus dieser Relation errechnet sich eine Reichweite der Endbestände von 92 Tagen, so hoch wie zuletzt zur Jahrtausendwende.

Für 2017/18 weist das USDA erstmals wieder eine leicht defizitäre Getreidebilanz aus. Einer Erzeugung von 2.074 Mio. t steht ein Verbrauch von 2.085 Mio. t gegenüber. Dennoch wird die Versorgung auch im laufenden Jahr 2017/18 bei einem prognostizierten Endbestand zum 30.06.2018 von 499 Mio. t weiterhin als solide bewertet. Die Schätzung des IGC in London zeigt ähnliche Tendenzen.

In ihrem Novemberbericht schätzte die EU-Kommission die EU-Getreideernte 2016 auf 296,1 Mio. t. Der Verbrauch lag mit 281,3 Mio. t nur wenig darunter. Die Drittlandexporte wurden für 2016/17 mit 38,1 Mio. t angegeben. rund 14 Mio. t weniger als im Vorjahr.

Die Endbestände zum Juni 2017 wurden auf 40,4 Mio. t taxiert und lagen trotz des geringeren Exports deutlich unter Vorjahresniveau (45,6). Im November schätzt die EU-Kommission die Ernte 2017/18 mit 304,3 Mio. t um knapp 6 Mio. t besser ein als noch im Juli (298,6). In Summe liegt die EU-Erntemenge 2017/18 heute 9 Mio. t niedriger als noch im Februar 2017 erwartet.

Ende August schätzte das BMEL die deutsche Getreideernte 2017 auf 45,3 Mio. t und damit knapp unter Vorjahresergebnis (45,4). Eine marginale Einschränkung der Anbaufläche (-0,2 %) bei etwas besseren Erträgen (+0,6 %) führen zu diesem Ergebnis.

Geschuldet ist das schlechtere Ergebnis v.a. den ungünstigen Witterungsbedingungen in der Getreideernte sowie zahlreichen Schadwetterereignissen und Überschwemmungen im Osten und Norden Deutschlands. Bemerkenswert ist, dass die schwache Getreideernte im Sommer durch eine recht gute Körnermaisernte im Herbst kompensiert werden konnte.

Futtergerste



Die Nennungen der Erzeugerpreise für Futtergerste liegen mit 13,20 €/dt inzwischen rund 1,50 €/dt über Vorjahresniveau. Die Gerstenpreise bewegten sich nach Abschluss der Ernte seitlich, zwischenzeitlich mit leicht festerem Trend. Nachdem die Wintergerstenernte noch weitgehend vor der Regenperiode Ende Juli/Anfang August abgeschlossen werden konnte, wurde meist ordentliche bis gute Qualität angeliefert.

Die Erträge lagen mit 73,3 dt/ha (+3,5 % gg. Vj.). In der EU wird die Gerstenernte 2017 nur auf 58,7 Mio. t geschätzt, im Mai lag man mit 59,5 Mio. t noch 0,7 Mio. t höher. Dies gilt als Signal für eher stabile Preise, trotz des deutlich erstarkenden Euros. In Deutschland soll die Gerstenernte nach Einschätzung des BEML mit 10,92 Mio. t knapp über dem Vorjahresergebnis (10,73) liegen.

Brotweizen



Weltweit wird die Weizenernte 2017/18 mit 752 Mio. t als die zweithöchste aller Zeiten und nur 1 Mio. t unter der Rekordernten 2016/17 eingeschätzt. Die insgesamt solide Versorgung bei einem Verbrauch von 739 Mio. t lässt die Endbestände zum 30.6.2018 auf 267 Mio. t (stock-to-use-ratio: 36,2%) anwachsen.

In der EU schätzte die Kommission die Weizenernte 2017 auf 151,8 Mio. t, knapp 9 Mio. t mehr als 2016. In Deutschland wurde 2017 24,55 Mio. t Weizen gedroschen (+0,3 % gg. Vj.). Der Weizendrusch war deutschlandweit aufgrund starker Niederschläge immer wieder ins Stocken geraten.

Vielerorts waren Niederschlagsmengen gemessen worden, die ein Vielfaches der durchschnittlichen Niederschläge im Juli aufwiesen. Nasse, teils überschwemmte Felder ließen den Drusch oft nicht zu. Schwache Fallzahlen und Auswuchs waren die Folge, so dass wieder einmal Qualitätsware eher knapp verfügbar ist.

Die Brotweizenpreise waren nach der Ernte leicht rückläufig, konnten sich aber inzwischen auf 14 €/dt befestigen. Die Prämien für Qualitätsweizen konnten leicht zulegen, insbesondere E-Weizen hat nach der Ernte kaum nachgegeben und erzielt derzeit Preise um 16,50 €/dt.

Terminmarkt Weizen



Der Dezemberkontrakt in Paris verlor nach einer Spitze um 187 €/t Anfang Juli deutlich an Boden. Ende November notiert er nur noch bei 159 €/t. Neben der weltweit soliden Versorgung mit Weizen, die sich im europäischen Markt v.a. durch hohe Exportzahlen aus Russland und anderen Schwarzmeer-Anrainern bemerkbar macht, lässt auch ein leicht erstarkender Euro den Kursen kaum Spielraum nach oben.

An der CBoT in Chicago notierte Dezemberweizen Anfang Juli noch bei 580 US-Ct/bushel. Aktuell notiert US-Weizen mit leicht schwächerer Tendenz seitwärts zwischen 410 und 430 US-Ct/bushel.

Braugerste



Wenngleich die deutsche Sommergerstenernte mit 1,91 Mio. t leicht besser ausfiel als im Vorjahr (1,77 Mio. t) zeigen sich die Erzeugerpreise stabil auf einem Niveau von 18,50 bis 19 €/dt. Sie liegen damit gut 1 €/dt über Vorjahr. In Summe wird in Deutschland eine Anlieferung von rund 1,2 Mio. t Braugerste erwartet. Das liegt knapp über dem Vorjahr mit 1,14 Mio. t.

Europaweit scheint Braugerste eher knapp zu sein. Während Frankreich aufgrund des frühen Druschtermins auf eine gute Ernte blicken kann, war diese in den übrigen europäischen Erzeugerländern stark verregnet, mit der Folge vielfach verdeckten Auswuchses und damit schwacher bis nicht braufähiger Qualitäten.

Die Versorgung wird als eher knapp beschrieben, zudem fehlt im Gegensatz zu 2016 ein Überhang aus dem Vorjahr. Auf Großhandelsebene zeigen sich in KW 48 die Notierungen in Mannheim (franko Mannheim) mit 22,30 bis 22,60 €/dt knapp 2,50 €/dt über Vorjahresniveau.
LEL Schwäbisch Gmünd
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