Unter dem Strich wurden allerdings durchgehend deutliche Kursgewinne verbucht. Das französische Agrarconsultingunternehmen Agritel berichtete nach dem Einmarsch Russlands von einer „Marktpanik“.
Der Handel mit Futures auf Weizen und Mais in
Chicago wurde zwischenzeitlich sogar ausgesetzt, weil mit den Kurssprüngen die zulässigen Limits ausgeschöpft worden waren. Die Futures im Sojakomplex legten ebenfalls kräftig zu.
An der
Matif verteuerte sich der vordere Weizenkontrakt mit Fälligkeit im März 2022 am Donnerstag (24.2.) in der Spitze auf 344 Euro/t, gab aber bis Freitag gegen 15.30 Uhr wieder auf 296,50 Euro/t nach. Das waren aber noch 25,50 Euro/t oder 9,4 % mehr als der Abrechnungskurs sieben Tage zuvor. Der Maisfuture derselben Fälligkeit legte zwischenzeitlich bis auf 304 Euro/t zu und kostete zuletzt 286 Euro/t; das bedeutete ein Plus von 32 Euro/t oder 12,6 %.
Friedensverhandlungen?
Für den Kontrakt auf Raps zur Lieferung im Mai 2022 verzeichnete die Matif im Verlauf der Woche einen Höchstpreis von 835,75 Euro/t. Anschließend gab der Future auf 752,75 Euro/t nach, was im Vergleich zum Abrechnungskurs vor sieben Tagen aber immer noch einer Verteuerung um 49 Euro/t oder 7 % entsprach.
Russland hatte am Donnerstag eine Reihe von Raketen-, Artillerie- und Luftangriffen gestartet und damit die schlimmste Sicherheitskrise ausgelöst, die Europa seit Jahrzehnten erlebt hat. Am Freitagnachmittag reagierten die Kurse allerdings mit Abgaben auf Nachrichten, dass Russland zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine bereit sei.
USDA erwartet mehr Weizen und Bohnen
Auf die Ukraine und Russland sollten nach aktuellen Prognosen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) im Wirtschaftsjahr 2021/22 insgesamt 28,7 % des Welthandelsvolumens an Weizen sowie 19,5 % des globalen Maishandels und 78,9 % der weltweiten Sonnenblumenausfuhren entfallen.
Das US-Agrarressort legte am Donnerstag im Rahmen seines „Agricultural Outlook Forum“ erste Projektionen zu Anbau und Erzeugung von Getreide und Ölsaaten im eigenen Land zum Wirtschaftsjahr 2022/23 vor. Demnach dürfte dort das Weizenareal im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % auf 19,4 Mio ha ausgeweitet werden.
Die kommende Weizenernte taxieren die Washingtoner Experten auf 52,8 Mio t, nach 44,8 Mio t im vergangenen Jahr. Die Maisfläche zur diesjährigen Ernte sehen die US-Beamten bei 37,2 Mio ha; das wäre eine Einschränkung um 1,5 %. Das betreffende Maisaufkommen wird auf 387,1 Mio t veranschlagt, was einem Minus von 0,8 % entsprechen würde.
Für Sojabohnen sagt das Ministerium eine Anbaufläche von 35,6 Mio ha voraus; damit würde das Vorjahresareal um 0,9 % übertroffen. Die Projektion für das Bohnenaufkommen liegt bei 122,2 Mio t. Im vergangenen Jahr holten die US-Farmer insgesamt schätzungsweise 120,7 Mio t an Sojabohnen von den Feldern.