Für den Volkswagen-Konzern könnte es in den USA noch dicker kommen. Neben der Umweltbehörde, die im Abgas-Skandal ermittelt, hat nun auch noch die Verkehrsaufsicht die Wolfsburger ins Visier genommen. Geprüft wird, ob VW Unfalldaten vorschriftsgemäß übermittelt hat.
VW teilte am Dienstag mit, eine externe Prüfung eingeleitet zu haben, um sicherzustellen, dass die Daten korrekt an die Aufsicht übermittelt werden. Man werde die Ergebnisse der NHTSA zur Verfügung stellen und bei der Aufklärung mit der Behörde zusammenarbeiten, so das Unternehmen.
Dieser Einsatz sei allerdings nicht aus eigener Initiative entstanden, erklärte ein NHTSA-Sprecher auf Nachfrage. Die Behörde habe die unabhängige Untersuchung in Diskussionen mit Vertretern von Volkswagen eingefordert. Man begrüße aber das Engagement des Unternehmens, die Sache nun aufzuklären.
Die Regulierer waren aufmerksam geworden, weil VW in der Unfallstatistik verglichen mit anderen Herstellern ungewöhnlich selten auftauchte. Der Finanzdienst Bloomberg hatte nach eigenen Recherchen in der NHTSA-Datenbank bereits im Oktober über verdächtige Unregelmäßigkeiten berichtet.
Nun legte Bloomberg nach: Anhand von Gerichtsdokumenten sei zu belegen, dass VW in Klagen zu Unfällen mit mindestens drei Verletzten und einem Todesfall verwickelt gewesen sei, die der Verkehrsaufsicht nicht gemeldet worden seien. Sie könne einzelne Fälle nicht kommentieren, sagte eine VW-Sprecherin auf Nachfrage.
Die Wolfsburger sind nicht der erste Autokonzern, den sich die NHTSA wegen solcher Regelverstöße vorknöpft. Gegen Fiat Chrysler wird ebenfalls ermittelt. Honda brummte die Behörde im Januar eine Strafe von 70 Millionen Dollar wegen mehr als 1.700 nicht vorschriftsgemäß gemeldeten Unfällen auf. Für VW kommen die Ermittlungen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Wegen manipulierten Abgaswerten drohen in den USA ohnehin schon hohe Strafen und teure Rechtsstreitigkeiten.