Allein im Mai exportierte Brasilien insgesamt 15,5 Mio. t Soja, was gegenüber dem Vorjahresmonat einem Anstieg um 55 % entsprach. Als eine Ursache für die gute Entwicklung machen Marktbeobachter die Schwäche des brasilianischen Real aus. Dadurch habe Soja aus Brasilien im Vergleich zu US-Ware beim wichtigen Abnehmer China einen preisbedingten Wettbewerbsvorteil gehabt.
China blieb im Zeitraum Januar bis Mai 2020 der Hauptabnehmer für brasilianischen Soja, und zwar mit einem im Vorjahresvergleich nahezu unveränderten Anteil an den Gesamtsojaexporten des Landes in Höhe von rund 73 %.
Auch für die kommenden Monate erwarten Brasiliens Sojaexporteure ein gutes Geschäft. An den wichtigen Häfen laufe der Betrieb trotz der aktuellen Corona-Pandemie reibungslos.
Neben den Sojaexporteuren konnte sich in den zurückliegenden Monaten auch die brasilianische Fleischbranche über eine zunehmende Nachfrage im Ausland freuen. So wurde für die Schweinefleischausfuhren des Landes in den ersten vier Monaten 2020 ein mengenmäßiges Wachstum um 29 % auf 280.800 t verzeichnet.
Das Exportwachstum sowie hohe Erntemengen haben nach Einschätzung der Staatsregierung wesentlich dazu beigetragen, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der brasilianischen Agrarwirtschaft im ersten Quartal 2020 gegenüber dem vierten Quartal 2019 um 0,6 % gewachsen ist, während alle anderen Wirtschaftsbranchen des Landes schrumpften.
Gemäß jüngsten Zahlen des nationalen Statistikinstituts (IGBE) sank in Brasilien das BIP in den Monaten Januar bis April vor allem infolge der Corona-Pandemie um 1,5 %.
Aussaat kommt rasch voranUnterdessen entwickelten sich die Kurse der
Sojabohnenfutures an der Börse in Chicago fest; sie brachen damit aus einem mehrwöchigen Seitwärtskanal nach oben aus. Der vordere Kontrakt mit Fälligkeit im Juli 2020 wurde am vergangenen Freitagvormittag gegen 11.45 Uhr hiesiger Zeit für 8,71 $/bu (286 Euro/t) gehandelt; das waren 3,4 % mehr als der Abrechnungskurs sieben Tage zuvor.
Derweil verteuerte sich der Novemberkontrakt 2020 um 3,3 % auf 8,80 $/bu (289 Euro/t). Analysten begründeten die feste Tendenz unter anderem mit Vermutungen, dass die politischen Spannungen zwischen den USA und China den Agrarhandel zwischen den beiden Ländern nicht so stark wie befürchtet beeinträchtigen dürften.
Ausschlaggebend für diese Einschätzung waren Anzeichen, dass chinesische Importeure zuletzt US-Sojabohnen im Umfang von 186.000 t gekauft haben könnten. Allerdings wiesen Marktexperten mit Blick auf die nächste US-Bohnenernte darauf hin, dass die dortige Aussaat rasch vorankomme. So seien bis zum 31. Mai bereits 75 % der Anbaufläche bestellt worden; damit würde der Stand zum Vorjahreszeitpunkt um 10 Prozentpunkte übertroffen und der Mittelwert der vergangenen fünf Jahre um 7 Prozentpunkte.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8949 Euro