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14.05.2013 | 15:11 | Lebensmitteleinzelhandel 
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Comeback der Dorfläden?

Hannover - Schwarze Socken im Abo, Musik zum Download und Bücher auf dem Tablet - das Internet zwingt den Einzelhandel zum Umdenken.

Dorfladen
(c) proplanta
Bei Lebensmitteln ist das noch ein bisschen anders: Tomate, Gurke oder Nackensteak wählt der Kunde gerne selbst im Laden aus. Einer Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG und des GDI Gottlieb Durweiler Instituts zufolge werden Lebensmittel auch in den nächsten Jahren noch „offline“ gekauft, berichtet der Landvolk-Pressedienst.

Trotzdem steht der Lebensmitteleinzelhandel vor einem großen Wandel: Nicht nur das Internet, auch steigenden Energiekosten, ein verändertes Gesundheitsbewusstsein und eine immer älter werdende Bevölkerung verändern die Einkaufsgewohnheiten. Da der Tagesablauf vieler Menschen immer weniger klar strukturiert ist, muss der Einzelhandel sehr flexible Konzepte vorhalten.

Gute Chancen haben der Studie zufolge kleinflächige Geschäfte, Convenience-Shops und auch der Online-Handel. Besonders wichtig ist dabei der gebotene Mehrwert, sei es sozial, emotional oder funktional. Supermärkte und Discounter sollten sich der Studie zufolge auf härtere Zeiten einstellen. Momentan lässt sieht das noch ganz anders aus.

Laut „Brigitte“-Konsumstudie kaufen Frauen zwischen 14 und 70 am häufigsten im Supermarkt (67 Prozent), oder im Discounter (61 Prozent) ein. Gleichzeitig schwinden die Läden auf den Dörfern: Im Elbe-Weser-Dreieck zum Beispiel lebt heute jeder Vierte in einem Ort ohne Lebensmittelgeschäft. „Spätestens in 15 Jahren wird es jeder Zweite sein“, erwartet der Hamburger Berater Manfred Steinröx, der die Region für eine Langzeituntersuchung seit 40 Jahren beobachtet.

Um diesem Trend entgegen zu wirken, haben sich die Einwohner von Otersen zusammen-geschlossen und 2001 einen Dorfladen eröffnet. Nach dem Motto „von Bürgern für Bürger“ wird er von einem wirtschaftlichen Verein mehrerer Anwohner geführt.

Vor zwei Jahren ist der Laden in ein Fachwerkhaus im Ort umgezogen, seitdem wird zusätzlich ein Dorfcafé betrieben. Rund 80 Prozent der Einwohner kaufen im Dorfladen, schätzen die Verkäuferinnen, an manchen Tagen bis zu 200 Kunden, auch aus den umliegenden Dörfern.

Mit einem größeren Sortiment habe auch die Zahl der Kunden zugenommen. Ein richtiger „Tante Emma-Laden“ ist der Dorfmarkt also nicht mehr, bietet aber ähnliche Vorteile und fungiert für viele Kunden sozusagen als „Dorfzeitung“. Besonders Ältere wissen das Angebot vor Ort zu schätzen, aber auch junge Familien kaufen gerne im Dorfladen.

Ein deftiger Mittagstisch, Café und Kuchen am Sonntag, viele Feste und das Einbeziehen regionaler Lieferanten stärken die Bindung an den „Laden ums Eck“. Eine Alternative zu Dorfmärkten sind rollende Einkaufsläden, die bis vor die Haustür kommen. Rund 1.800 dieser mobilen Lebensmittelläden fahren derzeit durch Deutschland. (LPD)
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Kommentare 
Taktlos schrieb am 18.05.2013 05:05 Uhrzustimmen(84) widersprechen(71)
Das der Verbraucher im Laden gerne selber aussucht ist selbstverständlich, nicht so das Umweltverständnis. Wie bei unserem unbedeutenden Anteil an "Brigitte"-Kunden, die sich scheinbar gerne im Supermarkt (Discounter) gewissenhaft über das Obst und Gemüse stürzen, welches in Plastik verpackt und über weite, nicht immer sinnvolle Transportwege daherkommt. Es geht um viel mehr als nur ein "verändertes Gesundheitsbewusstsein", ökologische Aspekte werden bei vielen Menschen immer wichtiger als das vermeintliche Schnäppchen in irgendeinem Super-Duper-Discountermarkt. Und wenn schon Hofläden, dann bitte nur zertifizierte Lebensmittel mit Bio-Siegel anbieten, alles andere ist Ausbeutung von Kunden und vor allem an der Natur. Ohnehin ist der Artikel widersprüchlich von Anfang bis Ende, deswegen kann man sich auch weitere Argumente sparen.
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