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08.02.2008 | 06:19 | Boom der Agrarmärkte 

Die Trendwende an den Agrarmärkten: „Mehr als ein Strohfeuer“

Loccum/Berlin - „Das Jahr 2007 brachte für viele Landwirte eine ungeahnt dynamische Entwicklung.

Boom der Agrarmärkte
Die Öffentlichkeit hat die strategische Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft für eine Volkswirtschaft wiederentdeckt“. Dies hob Frank Zedler, der Vorsitzende des Fachaus­schusses Betriebswirtschaft im Deutschen Bauernverband (DBV) und zugleich Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, auf der Landwirtschaftstagung der Evan­gelischen Akademie Loccum hervor.

In den Medien habe sich die Berichterstattung über die Trendwende an den Agrarmärkten schnell auf die Frage nach einer möglichen Kon­kurrenz zwischen Nahrung und Bioenergie zugespitzt. „Der Vorwurf gegenüber der Landwirtschaft, sie würde durch die Energieerzeugung von Biomasse für die Gewinnung von Bioenergie künstlich das Nahrungsmittelangebot verknappen, ist allerdings absurd“, stellte Zedler fest. Gerade die Bioenergie würde unter steigenden Rohstoffkosten am stärksten leiden. Bei hohen Agrarpreisen würden die Bauern ganz automatisch stärker auf die Nahrungsmittelerzeugung setzen. Außerdem würden in der gesamten EU bisher nur ca. 5 Millionen Tonnen Getreide von 255 Millionen Tonnen Jahresernte für Bioethanol eingesetzt. „Das sind nicht einmal zwei Prozent der gesamten Ernte“, verdeutliche Zedler die Größenordnung.
 
Aus Sicht der Landwirte bedeute Bioenergie vor allem mehr Wahlfreiheit. Gleichzeitig würden die steigenden Energiepreise zumindest auf mittlere Sicht eine neue Preisunter­grenze für Agrarrohstoffe bedeuten. „Die Landwirte werden nicht mehr bereit sein, ihr Getreide unter seinem „energetischen Wert“ zu verkaufen“, stellte der DBV-Fachaus­schuss-Vorsitzende fest. Es sei zu begrüßen, dass die Produktion von erneuerbaren Energien ein zweites Standbein für viele Landwirte geworden sei. Allerdings sei „der Land­wirt als Energiewirt“ keine neue Erfindung, denn schon immer habe er nicht nur Nahrungs­mittel, sondern neben Rohstoffen wie Fasern auch Energie produ­ziert. „Gerade wegen dieser Alternativen ist und bleibt unser Kern­geschäft die Erzeugung hochwertiger Lebens­mittel“, zeigte sich Zedler überzeugt.
 
Niemand könne die Entwicklung der Getreidepreise in den kommenden Jahren wirklich vorhersagen. Sicher sei jedoch, dass die Markt- und Preisschwankungen steigen werden. Nach Einschätzung Zedlers wird daher der Bedarf für ein „Riskomanagement“ zunehmen. Aktuell leiden vor allem die Schweine haltenden Betriebe unter stark gestiegenen Futter­mittel­kosten. Insgesamt zeigte sich Zedler aber optimistisch, „dass unsere bodengebun­dene, von Bauern getragene Veredlungswirtschaft mit diesen Marktschwankungen gut umgehen kann“. (PD)
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