Die Spezialisten von F.O. Licht gehen für 2006/07 und 2007/08 von einer weltweiten Rohzuckererzeugung von 167 Millionen Tonnen beziehungsweise 169 Millionen Tonnen aus. Dem steht ein Verbrauch von 151 Millionen Tonnen und 155 Millionen Tonnen gegenüber, so dass sich am Ende eines jeden Wirtschaftsjahres die Weltvorräte deutlich erhöhten. Vor diesem Hintergrund gingen die Weltzuckerpreise deutlich zurück.
Der IZA-Tagespreis beispielsweise halbierte sich von umgerechnet gut 33 Euro je Dezitonne bis etwa Anfang Juni 2007 auf knapp 15 Euro je Dezitonne. Damit waren nach Ansicht von Experten sogar die Produktionskosten in Brasilien unterschritten. Die geringere Abgabebereitschaft vieler Lagerhalter stabilisierte anschließend das Kursniveau, welches dann Anfang dieses Jahres - für einige überraschend - anstieg. Ein vorläufiger Höchststand wurde Anfang März mit gut 21 Euro je Deziotonne erreicht.
Fundamentaldaten haben sich nicht verändert
Analysten können die Trendwende Anfang dieses Jahres nicht mit veränderten Fundamentaldaten erklären, auch wenn das Wirtschaftsjahr 2008/09 ein globales Produktionsdefizit hervorbringen sollte. Die Zuckererzeugung im kommenden Wirtschaftsjahr könnte weltweit auf deutlich unter 160 Millionen Tonnen sinken, darin sind sich verschiedene Analysten mehr oder weniger einig. Als Hauptursache wird eine drastisch reduzierte Erzeugung in Indien angeführt.
Auf der Nachfrageseite sehen die Spezialisten für 2008/09 natürlich nicht nur wegen der Preise Belebung. So steigt aufgrund der hohen
Maispreise in den USA das Interesse an alternativen Süßungsmitteln. Die weltweite Bio-Ethanolproduktion, auch aus Zuckerrohr, wird in Indien, Thailand und vor allem in Brasilien weiter zulegen und Zuckerausfuhren aus den ärmsten Ländern der Welt in die EU sind ab 2009 in gewissem Umfang denkbar.
Vorräte erreichen RekordwertAus dem Verhältnis von Produktion und Verbrauch lässt sich mittelfristig aber wohl noch keine Entlastung des physischen Marktes ableiten. Die Weltvorräte werden schließlich nach Schätzung von F.O. Licht zum Ende des laufenden Wirtschaftsjahres bei fast 86 Millionen Tonnen liegen, ein absoluter Rekordwert. Deshalb dürfte es 2008/09 zwar keinen globalen Produktionsüberhang, aber doch einen Angebotsüberhang geben. (ZMP)