In den exportorientierten Schwarzmeerregionen sowie Russland fällt die Ernte 2010 spürbar niedriger aus, so dass trotz der hohen Bestände aus der Ernte 2009 das Exportangebot aus der diesjährigen Ernte drastisch sinken wird. Dies führte zeitweise dazu, dass die Märkte großer Unsicherheit ausgesetzt waren, nicht zuletzt durch den eventuellen Importbedarf Russlands. Hierzulande halten sich die Mischfutterhersteller bei einer der Nachfrage entsprechenden Versorgung derzeit vor allem für die späteren Termine als Käufer zurück.
Die Mühlen sorgen sich jedoch unter dem Aspekt der knappen Marktversorgung mit Brotweizen um den späteren Bedarf. Die Landwirtschaft lagerte bei ausreichenden hofeigenen Lagermöglichkeiten verstärkt ein, insbesondere bei Brotweizen ist die Abgabebereitschaft der Erzeugerstufe sehr verhalten.
Ähnlich wie im Vorjahr wird Getreide überwiegend zu Tagespreisen gehandelt, dabei nehmen spekulative Aspekte derzeit starken Einfluss, insbesondere bei Brotgetreide. Bei einer durchschnittlichen Erntemenge und schwankenden Qualitäten der
Wintergerste haben sich die
Erzeugerpreise gegenüber dem vorjährigem Niveau deutlich erhöht (rund 75 %). Aus dem Futtergetreidesektor kommt momentan kaum Nachfrage. In 2009 wirkte die
Intervention bei der Gerste letztmalig als Preisstützungsinstrument.
Die Nachfrage nach Brotroggen ist sehr rege, die Erzeugerpreise für Roggen haben sich gegenüber Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Die Vermarktung der unterdurchschnittlichen Roggenernte lässt jetzt schon eine weiterhin stabile Preistendenz erwarten. So dürfte diesmal Roggen nicht wie im Vorjahr, in den Futtersektor drängen.
Die Erzeugerpreise für Triticale liegen knapp 70 % über dem niedrigeren Vorjahreswert, Triticale bleibt am Markt gesucht. Für vertragsfreie
Braugerste werden derzeit rd. 75 % mehr gezahlt als nach der Ernte 2009. Kontrakte schloss man oftmals für 2 Jahre mit 11 € bis 12 €/dt für 2010 und 19 € für 2011 ab.
Insgesamt ist der Braugerstenmarkt bei einer nochmals rückläufigen Anbaufläche in 2010 aus der Inlandserzeugung knapp versorgt. Die Erzeugerpreise werden daher im weiteren Vermarktungszeitraum den Vorjahreswert spürbar überschreiten.
Bei einer knappen Marktversorgung haben sich die Preise für Futterhafer am wenigsten gegenüber der Ernte 2009 erhöht (50 %). Die Ernte 2010 wird zu einer reichlichen Versorgung mit Futterweizen führen, auf die weitere Preisentwicklung dürfte auch die Höhe der
Maisernte Einfluss nehmen. Derzeit liegt der Erzeugerpreis rd. 60 % über dem vergleichbaren Vorjahreswert.
Bei Brot- und Qualitätsweizen zeichnet sich ein qualitätsorientierter Markt mit sehr stabilen Preisen ab. Der Vorjahrespreis wird somit deutlich überschritten (+90 %).
Die Preissituation bei
Körnermais kann derzeit noch nicht verlässlich beurteilt werden.
Die
Rapspreise tendieren deutlich fester als vor Erntebeginn. Dabei erwartet die Erzeugerstufe, dass die Preise noch weiter anziehen. Die bisher getätigten Verkäufe liegen rd. 35 % bis 45 % über den vergleichbaren Vorjahrespreisen. Die Kontrakte für 2010 wiesen anfangs Werte zwischen 26 € bis 29 €/dt auf. Die weitere Preisbildung für Raps der Ernte 2010 wird auch von der niedrigen EU-Ernte, den Weltmarkteinflüssen, den Energiepreisen und der Verwendung von Raps im Bereich
Nachwachsende Rohstoffe abhängen.
Positiven Einfluss übt derzeit der hohe Sojapreis aus. Im weiteren Vermarktungszeitraum dürften die Erzeugerpreise deutlich über Vorjahr bleiben. (bmelv)