In 500 untersuchten Patentanträgen ans Europäische Patentamt (EPA) in München und etwa 70 vom EPA erteilten Patenten würden neben Mais und Salat auch Bäume, Babynahrung und Bier beansprucht, kritisierte
Greenpeace am Freitag bei der Vorstellung des Reports «Kein Patent auf Leben» in Luzern in der Schweiz. Die an dem Report beteiligten Organisationen forderten, solche Patente mit klaren politischen Vorgaben zu stoppen.
«Einige Agrar-Konzerne wollen weitreichende Monopole auf die menschliche Ernährung», sagte Greenpeace-Berater Christoph Then, einer der Autoren des Reports. So kontrollieren inzwischen nur zehn Konzerne zwei Drittel des globalen Saatgut-Marktes. Während Patentanmeldungen auf gentechnisch veränderte Pflanzen in den vergangenen Jahren rückläufig seien, boomten jetzt die Patentanträge auf Pflanzen aus konventioneller Zucht, erklärte Greenpeace. «Derartige Patente verteuern Lebensmittel und können eine neue Ursache für weltweite Nahrungsmittelkrisen werden», kritisierte Tina Goethe von der Organisation Swissaid. «Sie betreffen Landwirte und Verbraucher in den Industrieländern genauso wie die Menschen in den Entwicklungsländern.»
Erst Mitte April hatten Umweltschützer und Landwirte beim EPA einen Sammeleinspruch gegen das Patent EP 1651777 eingelegt, das ein Verfahren zur Auswahl besserer Zuchtschweine schützt und nach Ansicht von Greenpeace auch die Schweine selbst einbezieht. Auch das Land Hessen, der Deutsche
Bauernverband und der Deutsche Tierschutzbund legten Einspruch ein. Bayern will sich für ein generelles Verbot von Patenten auf Tiere und Pflanzen einsetzen. (dpa)