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02.07.2008 | 08:27 | Unwetterschäden 

Hagel verursacht Millionenschäden in der Obstregion Bodensee

Markdorf-Ittendorf - Das schwere Unwetter mit Hagel hat erhebliche Schäden in der Landwirtschaft verursacht. Betroffen ist mit der Bodenseeregion, Deutschlands größtes Obstanbaugebiet.

Hagelnetze
(c) proplanta
Durch Hagelschlag wurden auf rund 500 Hektar Fläche bis zu 10.000 Tonnen Obst vernichtet. Die Wetterextreme zeigen, dass wir noch stärker Vorsorge treffen müssen. Betriebe mit Hagelnetzen sind deutlich weniger betroffen", erklärte gestern der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL bei der Besichtigung der Schäden in Markdorf-Ittendorf (Bodenseekreis).

Insgesamt wurden knapp zehn Prozent der Anbauregion geschädigt. Bedingt durch Sturmböen kam es auch in geschützten Anlagen zu Schäden. Selbst die Hagelnetze wurden dort teilweise zerstört. "Diese häufigen Unwetter mit Hagel machen deutlich, dass der Ausbau der Schutzanlagen mit Hagelnetzen weiter gehen muss. Unsere Position auf den Märkten können wir nur mit Qualität und kontinuierlicher Belieferung halten. Beides ist ohne Hagelnetze nicht denkbar.

Die Investitionsförderung in diesem Bereich hat für das Land absoluten Vorrang", sagte Hauk. Seit 1999 wurden in der Obstregion Bodensee mit staatlicher Hilfe rund 750 Hektar geschützt, landesweit sind rund 2.800 Hektar solcher Schutznetze vorhanden. Pro Hektar sei von Investitionskosten zwischen 13.000 - 16.000 Euro für Hagelschutznetze auszugehen. Der Beihilfebetrag betrug dabei im Schnitt der letzten Jahre rund 5.000 Euro pro Hektar Neuanlage.

Immer wieder wird über Sinn und Unsinn der Hagelnetze im Obstbau diskutiert. Vor allem im Hinblick auf die optische Wirkung der Netze gab es häufiger Unstimmigkeiten. In Zusammenarbeit mit den Landwirten und den Vermarktungsorganisationen wurde deshalb vereinbart, nur noch schwarze Netze, die das Landschaftsbild möglichst wenig beeinträchtigen, zu verwenden. "Ein Unwetter wie das Vergangene hat gezeigt, wie schnell die Lebensmittelproduktion und somit auch die Existenz der Landwirte gefährdet werden kann. Hagelnetze sind deshalb unerlässlich", betonte der Minister.

Erhebliche Schäden sind auch in anderen landwirtschaftlichen Kulturen aufgetreten. Insbesondere Mais und die kurz vor der Ernte stehenden Getreidebestände wurden getroffen. Insgesamt sind nach einer ersten Schätzung rund 1.500 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (Obst- und Getreideanbau) betroffen. Der Gesamtschaden in der Landwirtschaft beträgt mehrere Millionen Euro. Weitere Erhebungen werden derzeit durchgeführt. (PD)


Zusatzinformation
Am Sonntagabend (29. Juni) wurde der westliche Bodenseeraum von einem schweren Unwetter mit Hagel getroffen. Das betroffene Gebiet reicht von Uhldingen im Westen, Markdorf-Riedheim im Norden bis nach Friedrichshafen-Raderach im Osten. Das Unwetter traf damit das Kerngebiet der Obstregion Bodensee. Die Region am Bodensee ist Deutschlands größtes Obstanbaugebiet. Ungefähr 1.600 Betriebe bewirtschaften derzeit annähernd 7.000 Hektar Apfelanbaufläche, mit einem Ertrag von 250.000 Tonnen pro Jahr. Ein finanzieller Ausgleich für versicherbare Schäden ist durch das Land nicht möglich. Über den Umfang bestehender Hagelversicherungen in der Region liegen dem MLR keine Informationen vor.
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