Die REWE-Gruppe und der zum Tengelmann-Konzern gehörende Discounter Plus hatten am Donnerstag Preiserhöhungen angekündigt. Bei
Aldi werden nach einem Bericht der «Lebensmittel-Zeitung etwa 50 Artikel teurer. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) forderte angesichts der Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel mehr Transparenz.
Pellengahr sagte, die Preiserhöhungen, die jetzt von den Unternehmen umgesetzt würden, seien lange bekannt und bereits ausführlich diskutiert. Betroffen seien vor allem Milch- und Molkereiprodukte, Mehl und bestimmte Backwaren. Vorwürfe, der Handel nutze die Situation aus und fülle sich die Taschen, seien völlig absurd. Ursache der Preiserhöhungen seien allein die gestiegenen Einkaufspreise.
Forderungen von Herstellern nach Preisanhebungen für eine breite Palette von Lebensmitteln werde der Handel keinesfalls diskussionslos nachgeben, sagte Pellengahr. «Da werden längst nicht alle Preiserhöhungswünsche in Erfüllung gehen.» Der Handel habe nicht verlernt, hart mit der Industrie um die Preise zu ringen und damit auch seinen Einfluss zum Wohle der Kunden geltend zu machen. Die diesjährigen Preisverhandlungen hätten gerade erst begonnen.
Die Ernährungsindustrie verteidigte ihre Haltung. Wenn die gestiegenen Kosten für Rohstoffe nicht weitergegeben würden, müsse an anderer Stelle gespart werden, zum Beispiel beim Personal, warnte die Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, Sabine Eichner.
Jutta Jaksche vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) sagte, es könne nicht sein, dass der Kunde eigenständig herausfinden müsse, warum bestimmte Produkte teurer werden. Der Verweis auf gestiegene Rohstoff-, Energie- oder Personalkosten sei viel zu allgemein und daher unbefriedigend. «Ich würde mir eine Stelle wünschen, die den Verbraucher über die Zusammensetzung der Preise informiert», sagte Jaksche.
Den angekündigten Preiserhöhungen von Aldi werden nach Expertenansicht über kurz oder lang weitere große Handelskonzerne folgen. «Alle halten sich sklavisch an die Aldi-Preise. Das war schon immer so», sagte der Discounthandels-Analyst Matthias Queck vom Marktforschungsunternehmen Planet Retail in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Handelsketten richteten ihr unteres Preissegment an Aldi aus.
«Wenn das Niveau nach oben geht, muss auch Aldi die Vorlage bieten», sagte Queck. Der Zeitpunkt und der Umfang von zu erwartenden weiteren Preissteigerungen bei Lebensmitteln seien noch nicht überschaubar. Nach drastischen Preissteigerungen für Milchprodukte von bis zu 50 Prozent in den vergangenen Wochen seien weitere Preisanhebungen beispielsweise bei Schokolade und Eiscreme zu erwarten.
Die Lebensmittelzeitung hatte unter Bezug auf Industriekreise berichtet, Aldi könnte insgesamt bis zu 380 Produkte verteuern. Der Discounter wies die Darstellung zurück. Die genannten Zahlen fielen deutlich geringer aus. Der Discounter verteidigte dabei seien Preispolitik. «An Preiserhöhungen verdienen wir grundsätzlich nicht. In den Fällen, in denen Preisanpassungen dennoch unvermeidlich sind, geben wir diese lediglich in dem Umfang weiter, wie er bei den Einkaufspreisen entstanden ist», erklärte Aldi Süd auf Anfrage. (dpa)