Nach kräftigem Abschlag bleibt der VEZG-Preis mit 2,40 Euro zunächst unverändert - Hoffen auf Absatzbelebung für Schweinefleisch nach Ferienende - In Österreich und Belgien ebenfalls stabile Schlachtschweinepreise - Notierungen in Frankreich und Spanien halten dem Druck nicht stand. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) bestätigte am Mittwoch (9.8.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine auf dem Niveau von 2,40 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Das verfügbare Angebot schlachtreifer Tiere habe zu Beginn der laufenden Woche weitgehend vollständig seine Käufer gefunden, berichtete die Vereinigung.
Neben einem halbwegs ausgeglichenen Lebendmarkt hat laut Marktbeobachtern auch eine Art „Gentlemans Agreement“ mit den Schlachtern zur Preisberuhigung beigetragen. Der kräftige Abzug aus der Vorwoche muss erst einmal von den Mästern und dem Markt verkraftet werden und gilt für zwei Wochen. Danach wird die Situation neu bewertet.
Auch der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich ließ zuletzt seine Leitnotierung für Schlachtschweine mit 2,44 Euro/kg SG unverändert. Trotz „zähfließendem Warenstrom am Fleischmarkt“ und dem feiertagsbedingten Ausfall von Schlachtungen in dieser Woche – Mariä Himmelfahrt am Dienstag - sei das nicht sehr üppige Schweineangebot reibungslos zu verkaufen, berichtete der VLV.
Auch in Belgien blieben die Ankaufspreise der Schlachtbetriebe nach vorheriger Absenkung stabil. In den Niederlanden verringerte Vion zwar diese Woche den Ankaufspreis um 2 Cent; innerhalb von drei Wochen belief sich der Gesamtrückgang aber - wie in Deutschland und Österreich - ebenfalls auf 10 Cent/kg SG.
In Nordwesteuropa wird allenthalben auf das Ende der Feriensaison in der zweiten Augusthälfte gewartet, was die Schweinefleischnachfrage zusammen mit wieder sommerlichem Wetter ankurbeln dürfte.
Maximaler Abschlag in Frankreich Noch nicht vorüber ist der Druck am französischen Markt. Dort gab am Donnerstag die Notierung am Marché du Porc Breton (MPB) zum zweiten Mal in Folge um den maximal zulässigen Betrag von 5 Cent/kg nach. Zusammen mit dem Abschlag von 1 Cent bei der Montagsauktion ging die Notierung am MPB im Vorwochenvergleich um 6 Cent auf 1,228 Euro/kg SG zurück.
Der Schlachtschweinebedarf sei gegenwärtig wegen des schwachen Fleischabsatzes gering; zudem belaste der Feiertag Mariä Himmelfahrt mit Schlachtausfällen und geschlossenen Geschäften den Markt, so der MPB.
Unter der 2-Euro-Marke
In Spanien gab die Notierung ebenfalls nach, und zwar um 2,2 Cent auf 1,985 Euro/kg Lebendgewicht (LG). Erstmals seit Mitte März wurde damit die 2-Euro-Marke wieder unterschritten. Zwar blieb das Schweineangebot weiter knapp, doch setzten die Schlachtunternehmen eine Korrektur durch. Sie verwiesen auf den zuvor im EU-Vergleich nur geringen Rückgang des spanischen Leitpreises, was die internationale Wettbewerbsfähigkeit einschränke.
In Italien kam diese Woche keine Notierung zustande. Die Schlachthofseite verweigerte angesichts negativer Gewinnmargen eine Zustimmung zu der von der Erzeugerseite geforderten Notierungsanhebung. Der Schlachtschweinepreis muss sich nun ohne Orientierung frei am Markt bilden.
EU-Preis unter Druck
In der gesamten EU machte sich der vorherige Rückgang vieler nationaler Leitnotierungen mit rückläufigen Schlachtschweinepreisen in der Woche zum 6. August bemerkbar. Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 245,23 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 3,63 Euro oder 1,5 % weniger als in der Vorwoche.
Besonders kräftige Erlöseinbußen mussten dabei die Mäster in Polen, Litauen und Lettland mit Abschlägen zwischen 3,4 % und 3,9 % verkraften. Da in Deutschland der VEZG-Preis von Donnerstag bis Mittwoch und somit nur für die halbe Berichtswoche gilt, fiel das Minus mit 2,3 % geringer aus. In Luxemburg, Ungarn, den Niederlanden und Österreich wurde für Schlachtschweine zwischen 1,2 % und 1,6 % weniger Geld bezahlt.
In Frankreich war der Abschlag mit 0,4 % nur unterdurchschnittlich. Weitgehend unverändert blieben die Preise in Spanien, Portugal, Dänemark und Belgien. Nur zwei EU-Länder meldeten einen moderaten Anstieg, und zwar die Slowakei mit 0,6 % und Rumänien mit 0,7 %.