Um die Menschen
trotz
Erderwärmung, Klimaveränderung und Bevölkerungswachstum ausreichend
zu versorgen, werden mehr Nahrungsmittel benötigt. Baden-Württemberg kann
seinen Beitrag leisten mit einer multifunktionalen, flächendeckenden und vielfältigen
Landwirtschaft. Ein Stilllegen der Flächen (Greening) ist verantwortungslos.
Das betonte der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes
e.V. (BLHV), Werner Räpple, am 18. März vor der Presse in Freiburg.
Im Jahr 2050 würden über neun Milliarden Menschen auf der Erde leben und dafür
müsste sich die Nahrungsmittelproduktion mehr als verdoppeln (Quelle: Vereinte
Nationen). Darüber hinaus würden sich durch Klimaveränderungen Dürreund
Wüstengebiete ausdehnen, stärkere Wetterschwankungen zu Missernten
führen und lebensnotwendige Ressourcen wie Wasser immer knapper. Dies gerade
in den ärmsten Ländern wie Afrika. Heute, häufig durch Verteilungsprobleme,
hungern 900 Millionen Menschen. Bereits heute sind 40 Prozent der landwirtschaftlichen
Nutzfläche der Erde durch Erosion, Versalzung und Wüstenbildung
so stark gefährdet, dass eine langfristige Ertragsfähigkeit der Böden bedroht
ist (Quelle: IFPRI). In Südeuropa wird durch weniger Niederschlag und höhere
Temperaturen nur noch ressourcenintensiver (beispielsweise mehr Bewässerung)
Ackerbau möglich sein (Quelle: IPCC 2007).
Nord- und Mitteleuropa sind klimatische Gunstregionen für die landwirtschaftliche
Erzeugung. Um eine unkontrollierte Ausdehnung der Ackerfläche mit Ressourcenvernichtung
(beispielsweise durch Abholzen des Regenwaldes) zu verhindern,
müsse Nord- und Mitteleuropa auf der Fläche effizienter werden. „In Europa wertvolle Ackerfläche nicht mehr zu bewirtschaften oder zu extensivieren,
ist mit den zukünftigen Herausforderungen nicht vereinbar. Deswegen passt ein
Greening, welches Fläche aus der Erzeugung nimmt, nicht“, so Räpple. Hinzu
kommt der tägliche Rückgang der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche durch Versiegelung,
Verwüstung um Umweltzerstörung. Dies führt dazu, dass die zur Verfügung
stehende nutzbare Fläche täglich verringert wird.
„Der Schutz des eigenen Grund und Bodens ist Selbstzweck für Landwirte, weil
es unsere Produktionsgrundlage ist. Strenge Auflagen und Reglementierungen,
die Landwirte im Umgang mit ihrem Grund und Boden einschränken, sind kontraproduktiv“,
so Räpple. Der BLHV ist überzeugt, dass in Zukunft Ökonomie und
Ökologie besser vereint werden müssen. Wohin eine einseitige Extensivierungspolitik
führt, kann man an der Schweiz erkennen. Die Förderpolitik in der Schweiz
ist gekoppelt an ökologische Leistungsnachweise und dies hat zur Folge, dass
der Selbstversorgungsgrad mit Lebensmitteln unter 50 Prozent gesunken ist. Dazu
darf es in Deutschland nicht kommen. Räpple: „Greening, das Produktion
möglich macht und ökologische Aspekte mit einbezieht, ist sinnvoll. Beispielsweise
der Anbau von Leguminosen fördert die Bodengesundheit, die Biodiversität
und die Stickstoffbindung im Boden und das Endprodukt kann verwendet werden.“ (bbd)