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13.05.2009 | 17:36 | Milchwirtschaft  

Milchbäuerinnen wollen weiter protestieren

Berlin - Die Milchbäuerinnen wollen ihren seit Montag andauernden Protest gegen niedrige Milchpreise vor dem Kanzleramt vorerst fortsetzen.

Milchbäuerin
(c) proplanta
«Die Bäuerinnen sind fest entschlossen, dass sie weiter dableiben und ein deutliches Signal einfordern, damit die Milch Chefsache wird», sagte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, Romuald Schaber, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. Die Milchbäuerinnen schlossen auch einen Hungerstreik nicht aus, falls es nicht zu einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) komme. Merkel hatte am Dienstag Verständnis für die Proteste gezeigt und «unfaire Preise» angeprangert.

Die Milchviehhalter wollen die Proteste gegen die niedrigen Milchpreise auf EU-Ebene ausweiten. «Wir werden weitere Aktionen auf europäischer Ebene machen», sagte Schaber. Bei den kommenden Treffen der EU-Landwirtschaftsminister sei dies geplant. Ob es zu einem Milchlieferboykott wie im Frühjahr 2008 kommt, ist unklar. «Zu einem möglichen Lieferstopp wollen wir uns nicht mehr äußern.» Verbandssprecher Hans Foldenauer drohte in der «Bild»-Zeitung (Mittwoch) mit dem Wegschütten von Milch. «Ob wir wieder zu den Mitteln Gulli und Verfütterung greifen müssen, entscheidet die Politik. Frau Merkel muss ein Machtwort sprechen.»

Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU) bekräftigte, sich zugunsten der Milchbauern einzusetzen. Nachdem die Versuche zur Verringerung der Milchmenge in der EU gescheitert seien, müsse man nun den Absatz unter anderem durch einen verstärkten Export steigern, sagte Aigner der «Frankfurter Rundschau» (Mittwoch). Es gehe auch darum, die «Lebensmittelindustrie unter die Lupe zu nehmen und etwas gegen Milchsubstitute zu tun». Sie sei für eine strengere Kennzeichnung von Käse-Imitat. Der Einzelhandel hatte Milch und Milchprodukte verbilligt, nachdem bereits die Einkaufspreise gesunken waren. Bisherige Versuche der Politik, die Preise zu stabilisieren, waren praktisch gescheitert. (dpa)
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