Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
26.02.2014 | 11:08 | Milchmarktentwicklung 

Milchviehhalter profitieren von internationalem Wachstum

Frankfurt/Main - Professionelle Milchviehhalter in Deutschland und Europa werden in den kommenden Jahren mit einer ausgesprochen dynamischen Marktentwicklung konfrontiert sein.

Milchmarktentwicklung
(c) proplanta
Zu dieser positiven Einschätzung gelangten Experten aus Molkereiwirtschaft, landwirtschaftlicher Praxis und Agrartechnikindustrie beim VDMA-Milchforum 2014, das am vergangenen Mittwoch und Donnerstag bei der Firma GEA Farm Technologies im nordrhein-westfälischen Bönen stattfand.

„Wer den außergewöhnlichen Wachstumsschwung auf den internationalen Milchmärkten nachhaltig nutzen möchte, kommt an innovativen Technologien entlang der gesamten Prozesskette nicht vorbei“, resümierte Norbert Alt, stellvertretender Geschäftsführer und Melktechnikexperte des VDMA Landtechnik, die Veranstaltung, die bereits zum vierten Mal als Gemeinschaftstagung der VDMA-Fachgruppen für Fütterungs-, Grünfutter- und Melktechnik ausgerichtet wurde.

Milcherzeugungsleistung weltweit auf Wachstumskurs



„Mit einer Milcherzeugungsleistung von 760 Milliarden Kilogramm weltweit bewegen wir uns schon heute auf einem überragenden Niveau, das sich allen Prognosen zufolge auch in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickeln wird“, sagte Dr. Reinhard Vogel-Lackenberg, Geschäftsführer des Deutschen Milchkontor, in seinem sehr zukunftsorientierten Vortrag zu aktuellen Trends im internationalen Molkereigeschäft. So erwarte man innerhalb der Europäischen Union bis 2021 eine signifikante Milchmengensteigerung von zehn bis fünfzehn Milliarden Kilogramm.

„Allein für Niedersachsen bedeutet diese Projektion einen Mengenzuwachs von 300.000 Kilogramm Milch, was einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zur Situation heute entsprechen würde“, so Vogel-Lackenberg.

Precision Dairy Farming – das einzelne Tier in den Fokus rücken



Dass diese Entwicklung eine „effiziente und nachhaltige Produktionsstruktur“ als „essentielle Voraussetzung“ erfordere, machte der Geschäftsführer des Deutschen Milchkontors ebenfalls deutlich. In Sachen Qualitätssicherung gehe es zunehmend darum, das Wohl des einzelnen Milchrinds in den Fokus zu rücken.

„Unter dem Begriff des Innovationstreibers ‚Precision Dairy Farming‘ verstehen wir eine rechnergestützte Tierbeobachtung mithilfe eines Systems von Sensoren, das individuelle Parameter nicht nur erfasst, sondern gleichzeitig auch analytisch fruchtbar dokumentiert“, betonte Vogel-Lackenberg. Intelligent vernetzte Informations- und Kommunikationstechnologien entlang der gesamten Milchprozesskette zu etablieren, sei demnach das Ziel für ein „zukünftiges System einer gläsernen Produktion“, das von der Grünfutterwerbung bis zur Milchflasche im Kühlregal reiche.

Höchster Kuhkomfort als zentraler Erfolgsfaktor



Dass Milchprofis eine solche Vernetzung schon heute anstreben, verdeutlichte  Roman Reincke, Gesellschafter der in Brandenburg ansässigen Ziltendorfer Bauerngesellschaft. Mit jährlichen Marktleistungen von deutlich mehr als 10.000 Kilogramm pro Rind repräsentiert Reincke einen Profibetrieb, der über rund 1.300 Kühe sowie 3.800 Hektar Ackerland verfügt.

„Vernetzung ist bei uns ein zweiadriger Prozess, der zum einen in Verbindung mit unserer Molkerei, zum anderen innerbetrieblich abläuft“, sagte Reincke. Informationen über Milchmengen, Fett- und Eiweißgehalte sowie Zellzahlen erhalte der Betrieb im Zweitagesturnus direkt online von seiner Molkerei.

„Wir haben nicht nur sämtliche relevanten Messwerte und Kennzahlen vorliegen, wir arbeiten auch mit ihnen“, betonte Reincke. So seien jegliche Abläufe von der Futterernte über die Tiererfassung bis hin zum Fütterungsmanagement rechnergestützt steuerbar.

„Höchsten Kuhkomfort zu gewährleisten, ist für unseren Betrieb ganz entscheidend, denn zukunftsorientierte und wettbewerbsfähige Produktion ist unser Kapital. Nur so lässt sich mit den zunehmenden Schwankungen des Milchauszahlungspreises ökonomisch effizient umgehen“, resümierte Reincke. (vdma)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Ausgeglichene Verhältnisse am Milchmarkt

 Blockbutter wird teurer

 Artikel 148 GMO - Lindner soll Verordnung stoppen

 Magermilchpulver tendiert schwächer

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger