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04.11.2013 | 06:32 | Agrarexporte aus Osteuropa 

Osteuropas Agrarmarktpotenziale im Aufwind

Halle/Saale - Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik debattierten am 28. und 29. Oktober in Halle an der Saale auf einem Symposium der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina über „Das zukünftige Modell der agrarischen Landnutzung.“

Agrarexporte aus Osteuropa
(c) proplanta
In der Session zum Thema „Potenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz der Landnutzung in Europa“ analysierte Prof. Thomas Glauben vom Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Osteuropa (IAMO) die Rolle Osteuropas bei der Mobilisierung von Agrarmarktpotenzialen.

Vorzügliche Markt- und Wachstumschancen



Glauben und seine Kolleginnen und Kollegen vom IAMO treibt schon seit langem die Frage nach der Bedeutung der GUS-Staaten bei der Bewältigung der global steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln um. Nicht nur eine wachsende Weltbevölkerung, auch die Nutzung von Ackerflächen zum Anbau von Brauchpflanzen, die zur Gewinnung alternativer Energie genutzt werden, verschärft die Problematik.

„Die Preisentwicklungen auf den Weltmärkten sowie die Land- und Ertragsreserven in Russland, der Ukraine und Kasachstan offerieren vorzügliche Markt- und Wachstumschancen in der Getreidewirtschaft“ führte Glauben in seinem Vortrag aus.

Chancen werden blockiert



Jedoch mag der Hallenser Forscher trotz dieser günstigen Voraussetzungen allenfalls von gedämpften Erwartungen sprechen. Zum einen blockieren „populistische“ Handelspolitiken nachhaltig Marktfunktionen und die Mobilisierung von Produktions- und Exportpotenzialen in diesen Ländern. Allein in Russland wurden zwischen November 2007 und Juli 2011 elf Exportsteuererhöhungen bzw. Exportverbote erlassen.

Zum zweiten gibt es aufgrund von Investitions- und Managementdefiziten hohe Produktivitätslücken. Dabei treten hier große regionale Unterschiede auf und nur einige Regionen sind in der Lage technologische Fortschritte hinreichend zu realisieren. Und schließlich bremst eine schlechte Infrastruktur die Entwicklung und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Getreidewirtschaft aus. Es mangelt an modernen Lagerhaltungstechniken und das Transportwesen ist extrem unterentwickelt.

Darüber hinaus fehlt es an effizient arbeitenden, modernen Hafenterminals, obwohl etwa 80 bis 100 Prozent des Getreideexports in Russland und der Ukraine via Seehäfen erfolgt. Exporteure müssen lange Umschlagszeiten und hohe Kosten in Kauf nehmen.

Investitionen dringend erforderlich



Seit Anfang der 2000er-Jahre lässt sich ein deutliches Exportwachstum bei Weizen aus Russland, der Ukraine und Kasachstan feststellen. Derzeit stammen rund 25 Prozent der weltweiten Weizenexporte aus der Region. Glaubens Fazit: „Die osteuropäischen Getreidenationen haben die Chance zur Kornkammer der Welt aufzusteigen und damit eine Schlüsselposition bei der globalen Nahrungsmittelversorgung einzunehmen, dafür sind neben marktkonformen und „exportfreundlichen“ Politiken vor allem Investitionen dringend erforderlich.“

Neben Investitionen in regionale und betriebliche Infrastruktur schließt dies für den Wissenschaftler insbesondere den Ausbau und die Verbesserung der Aus- und Weiterbildungsangebote ein. Einen Beitrag dazu leistet auch das IAMO. Das Institut steht in regem Austausch mit Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Russland, der Ukraine, Kasachstan und weiteren Ländern Osteuropas sowie Zentral- und Ostasiens (China).

Neben gemeinsam durchgeführten Forschungsprojekten ermöglicht das IAMO Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus der Region die Arbeit in Halle und schickt selbst Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Forschungsaufenthalten ins osteuropäische Ausland. (iamo)
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