Bauernverbände riefen Außenhandelsministerin Liz Truss auf, Landwirte in den Verhandlungen zu schützen. Zudem gibt es Befürchtungen, das Vorhaben könne Unabhängigkeitsbestrebungen in Schottland und Wales fördern, den Kerngebieten der britischen Schafzucht. Die schottische Regierung sprach von einer «echten Gefahr» für die Landwirtschaft.
Die «Financial Times» berichtete, innerhalb der Regierung tobe ein erbitterter Streit. Der zuständige
Umweltminister George Eustice mahnte am Dienstag im Sender Sky News, eine Balance sei nötig zwischen kommerziellen Interessen und dem Wunsch nach Freihandel.
Die geplanten Abkommen gelten als wichtiger Schritt - es wären die erste Freihandelsverträge, die die Regierung nach dem Brexit selbst ausgehandelt hat. Ministerin Truss will sie möglichst bis zum G7-Gipfel Mitte Juni in Cornwall, an dem auch der australische Regierungschef Scott Morrison als Gast teilnimmt, abschließen. Die bisher verkündeten bilateralen Abkommen sind letztlich nur Kopien der existierenden EU-Verträge.
Das Online-Portal «Politico» zitierte einen namentlich nicht genannten Truss-Verbündeten: «Wenn wir nicht einmal ein Abkommen mit Australien machen können (...), können wir gleich einpacken und den Laden schließen.»
Die Regierung erhofft sich von dem Australien-Deal über 15 Jahre ein Plus von bis zu 0,02 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Doch Landwirte fürchten einen «schleichenden Tod». «Es besteht ein sehr reales Risiko, dass die britische Landwirtschaft (...) irreversiblen Schaden erleidet, anstatt auf die von uns allen gewünschte Weise zu gedeihen», sagte Bauernverbandspräsidentin Minette Batters.