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02.02.2013 | 07:03 | Schlachtschweinemarkt 

Agrarmarkt aktuell: Schlachtschweinepreis wieder rückläufig

Schwäbisch Gmünd - Der Schlachtschweinemarkt war nach dem Preishoch im September bis vor Weihnachten von einem nahezu kontinuierlichen Preisrückgang gekennzeichnet.

Schlachtschweine
(c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Mehrfach bestimmten Hauspreise der großen norddeutschen Schlachtunternehmen bundesweit das Marktgeschehen. Hintergrund waren einerseits ein hohes Angebot und eine enttäuschende Fleischnachfrage im Inund Ausland.

Vor und über Weihnachten staute sich das Angebot bei deutlich erhöhten Schlachtgewichten nochmals stärker, so dass Überhänge entstanden, deren Abbau bis Mitte Januar benötigte. Das Preisniveau wurde dadurch von den Schlachtunternehmen bis auf 1,65 €/kg SG gedrückt. Inzwischen verläuft der Handel wieder normal, die Schlachtgewichte gehen deutlich zurück, nach wie vor reichen die vorhandenen Stückzahlen für die Nachfrage aber aus, so dass zumindest kurzfristig nicht von höheren Preisen ausgegangen werden kann. Zudem verunsichert der Importstopp Russlands für frisches und gekühltes Fleisch den Markt derzeit, wenn auch die betroffenen Mengenanteile gering sind. Auch die anstehenden Faschingstage drücken traditionell die Fleischnachfrage.

Der Druck der letzten Wochen war auch in den anderen europäischen Ländern zu spüren. Einerseits gab es auch dort Überhänge, andererseits nimmt der Einfluss der deutschen Marktlage auf das europäische Preisgeschehen zu.

Das aktuelle Preisniveau ist vor dem Hintergrund der weiter hohen Futterkosten für die Mäster alles andere als befriedigend. Die Wirtschaftlichkeit der Mast hat sich in den letzten Wochen kontinuierlich verschlechtert.

Von Januar bis November 2012 wurden in Deutschland 53,6 Mio. Schweine geschlachtet (-1,9 % gg. Vj.). Damit gehen die Schlachtzahlen 2012 erstmals seit 12 Jahren wieder zurück. Die Schweinefleischerzeugung wird für 2012 auf 5,5 Mio. t (-2,6 %) geschätzt, für 2013 wird ein weiterer Rückgang von 2,7 % erwartet.

Aus den Niederlanden wurden 2012 3,2 Mio. lebende Mastschweine (-2,4 % gg. 2011) nach Deutschland importiert. Auch die Einkäufe aus Dänemark bis einschließlich November sind mit 137.294 Tieren (-54,2 %) weiterhin stark rückläufig. Beides sind Gründe für die rückläufigen Schlachtzahlen.

Von deutschen Privathaushalten wurde 2012 gg. Vj. 2,8 % weniger Schweinefleisch eingekauft. Dafür musste wegen der gestiegenen Verbraucherpreise 3,9 % mehr Geld angelegt werden. Die Verbraucher reagierten zum Teil mit dem Umstieg auf preiswertere Ware, wie z.B. gemischtes Hackfleisch (Nachfrage +2,7 %), dessen Verbraucherpreise mit +12,2 % aber auch überdurchschnittlich anzogen.

Aus Deutschland wurde von Jan. - Okt. gegenüber dem Vorjahr 0,5 % weniger Schweinefleisch exportiert. Dabei ging die innergemeinschaftliche Ausfuhr um 2,2 % zurück, besonders die mengenmäßig bedeutenden Lieferungen nach Italien (-8,8 %), die Niederlande (-1,8 %), Polen (-5,2 %) und Österreich (-11,7 %) brachen z.T. deutlich ein. Kompensiert wurde dies z.T. bei den Ausfuhren nach Großbritannien (+15,6 %) und Dänemark (+17,8 %).

Der Absatz in Drittländer wurde von Jan. - Okt. dagegen um 3,7 % gesteigert, wobei der bisherige Hauptkunde Russland deutlich weniger importierte (-19,2 %). Kompensiert wurde dies durch bessere Verkäufe nach China und Hongkong (+17,7 %), die Ukraine (+86,2 %) und Weißrussland (+73,6 %). Trotz des 2012 um rund 10 % angestiegenen Importbedarf Russlands (dort legte der Schweinefleischkonsum 2012 um 5 % auf 23,5 kg zu) konnten deutsche Exporteure 2012 davon nicht profitieren. Durch den WTO-Beitritt Russlands kamen hier wegen niedrigerer Zollsätze nun Kanada, die USA und Brasilien stärker zum Zuge.

Bio-Schlachtschweine kosteten im Dezember 3,26 €/kg frei Schlachtstätte.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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