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05.03.2009 | 14:01 | Schweinebstände 

Schlachtschweinepreise tendieren derzeit in Europa und Österreich nach oben

Wien - Bei der Viehzählung vom Dezember 2008 wurde eine spürbare Verringerung des österreichischen Schweinebestandes errechnet. Daher ist für 2009 eine sinkende Produktion zu erwarten. Konkret wird

Österreichische Schweineproduktion 2009
(c) proplanta
für dieses Jahr mit 4,62 Mio. Schweinen, also einer um 4,5% niedrigeren Bruttoeigenerzeugung gerechnet. Dies geht aus der jüngsten Marktprognose der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft in Wien hervor. Dementsprechend sollte auch der Angebotsdruck am Markt geringer werden, insbesondere deshalb, weil auch in anderen EU-Ländern (primär in Osteuropa) die Bestände verkleinert wurden.Aktuell tendieren die Schlachtschweinepreise in Europa und auch in Österreich nach oben.

Der heimische Schweinebestand wurde von der Statistik Austria im Rahmen der Allgemeinen Viehzählung im Dezember 2008 erfasst. Aufgrund einer geänderten Erhebungsbasis sind die Zahlen mit dem Vorjahr nicht vollkommen vergleichbar, aber dennoch zeigt sich eine klare Tendenz. Die Erhebung ergab einen Gesamtbestand von rund 3,06 Mio. Stück, das ist im Jahresvergleich eine Abnahme um 6,8%. Die Zahl der Ferkel nahm um 6,7% und der Schweine zwischen 20 und 50 kg um 4,3% ab. Die Anzahl der Mastschweine verringerte sich um 8,6%, mit einem Minus von 6,5% ist der Zuchtsauenbestand ebenfalls deutlich gesunken. 


Belebter Außenhandel 

Im Jahr 2008 wurden nach Angaben der Bundesanstalt rund 5,49 Mio. Schweine in Gewerbebetrieben geschlachtet, um 0,5% weniger als im Jahr zuvor. Dazu kamen rund 60.000 Hausschlachtungen. Die vorläufigen beziehungsweise hochgerechneten Außenhandelszahlen zeigen für 2008 zum Teil erhebliche Volumensteigerungen. So nahmen die Lebendschweine-Importe um 2,2% auf rund 825.000 Stück zu. Die Exporte erhöhten sich im Gegenzug um 3,4% auf rund 106.000 Stück.

Die Fleischeinfuhren betrugen umgerechnet rund 1,89 Mio. Stück, was einer Zunahme um 10,4% entspricht. Die Ausfuhren von Schweinefleisch erhöhten sich um 17,2% auf umgerechnet 2,67 Mio. Stück. Das bedeutet, insgesamt wurden umgerechnet rund 2,72 Mio. Schweine importiert und 2,77 Mio. exportiert. Das ergab erstmals wieder seit 2005 einen Exportüberhang, und zwar im Ausmaß von rund 53.000 Stück. Daraus errechnet sich für 2008 eine vorläufige Bruttoeigenerzeugung von 4,83 Mio. Stück, sie war damit um 1% niedriger als 2007. 

Der Erzeugerpreis für Schlachtschweine stieg laut Bundesanstalt 2008 im Jahresmittel um 15,8% auf EUR 1,54 Euro/kg Schlachtgewicht. Die Ferkelpreise nahmen um durchschnittlich 13,3% auf EUR 1,96 Euro/kg zu. Diese Erhöhungen waren angesichts der explodierenden Betriebsmittelpreise auch dringend notwendig. 


EU-Schweinepreise zeigen positiven Trend 

Aktuell präsentiert sich der europäische Markt für Schlachtschweine insgesamt positiv, einige Notierungen können spürbar zulegen. Die Nase vorn hat diese Woche Spanien mit einem deutlichen Plus von korrigierten 6 Cent je kg. Sogar in den Niederlanden stieg die Notierung um 3 Cent an und verringerte damit den in den letzten Wochen überdurchschnittlichen Abstand zu Deutschland deutlich. Der französische Preis legte ebenfalls zu. Sogar in Polen verbesserte sich die Nachfrage und die Notierung stieg spürbar an. Auch in anderen Ländern war ein Plus umzusetzen, etwa in Belgien oder Großbritannien.

Unveränderte Preise wurden in Dänemark und Deutschland festgestellt. Ebenfalls stabil blieb die schwedische Notierung, teilt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) mit. Das Angebot an schlachtreifen Schweinen wird in der laufenden Woche in Europa etwas geringer ausfallen. Bei einer entsprechend positiven Fleischnachfrage dürfte der Preisanstieg auch in Deutschland - nach mehreren Wochen mit unveränderten Notierungen - näher rücken, betont die ISN. 


Österreich: Zumindest ausgewogene Marktverhältnisse erwartet 

In Österreich war vergangene Woche ein Durchschnittsangebot problemlos am Markt zu platzieren. Fleischhändler beklagten aber noch vorhandene Schleuderpreis-Chargen bei Verarbeitungsfleisch, welche von deutschen Schlachtunternehmen stammten. Für diese Woche werden zumindest ausgewogene Verhältnisse erwartet, wodurch man den Notierungspreis der Schweinebörse unverändert bei EUR 1,28 (Berechnungsbasis EUR 1,18 je kg) beließ. Das Preisniveau habe nun wieder festen Boden unter den Füßen. Sollte es zu einer Veränderung kommen, dann sicher nur in eine positive Richtung, so die Erwartungen der Schweinebörse. (PD)
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