Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.10.2023 | 04:01 | Schweinemarkt 

Schweinemäster müssen kräftigen Preisabschlag hinnehmen

Bonn - Den Schlachtschweineerzeugern in Deutschland und in anderen EU-Staaten bläst der Herbstwind ins Gesicht. Seit Wochen müssen sie Abschläge für ihre Tiere hinnehmen, und der Preisdruck der Schlachtunternehmen hat sich zuletzt noch verstärkt.

Schlachtschweine
Großer Druck auf die Schlachtschweinenotierungen in Deutschland und anderen EU-Staaten. Fleischnachfrage ist zu schwach, um den Markt zu stützen. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) musste am Mittwoch (11.10.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine um 10 Cent auf 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht senken.

Zuvor hatten schon einige große Schlachtunternehmen Hauspreise unterhalb des Notierungsniveaus gezahlt. Bedingt durch schwache Schweinefleischabsatzgeschäfte sowie ein umfangreicheres Schweinefleischangebot aus dem EU-Ausland sei von den Schlachtunternehmen starker Preisdruck ausgeübt worden, berichtete die VEZG.

Dem nicht übermäßigen Bedarf der Schlachter und Zerleger stand zudem ein zunehmendes Angebot an schlachtreifen Tieren gegenüber. Der saisonale Anstieg des Aufkommens wurde laut Analysten noch dadurch verstärkt, dass aufrund der fallenden Preisen die Abgabebereitschaft der Mäster zugenommen hat. Es kam dadurch zu Überhängen.

Schwacher Fleischmarkt



Am Fleischmarkt wurde von einer zu ruhigen und für die Jahreszeit zu schwachen Nachfrage berichtet. Aufgrund des nachgebenden Schweinepreises fielen auch die Teilstückpreise, laut Beobachtern besonders stark bei Fettartikeln und Nebenerzeugnissen. Nach der deutlichen Korrektur des VEZG-Preises halten Analysten nun eine vorübergehende Stabilisierung der Notierung für möglich.

In Österreich hatte sich der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) Anfang Oktober noch gegen eine Korrektur seiner Leitnotierung stemmen können. Der zunehmende Abstand zu Deutschland und anderen EU-Ländern ließ das zuletzt nicht mehr zu; die VLV-Notierung sank um 10 Cent auf 2,22 Euro/kg Schlachtgewicht.

Preiskorrektur im Gange



Auch in weiteren EU-Staaten mussten die Mäster deutliche Preisabschläge für ihre an die Fleischhersteller gelieferten Tiere hinnehmen. Am französischen Marché du Porc Breton gab die Schlachtschweinenotierung am Donnerstag (12.10)  um 5,9 Cent auf den Basiswert von 1,944 Euro/kg Schlachtgewicht nach, obwohl das Lebendangebot aktuell gut 5% unter dem Vorjahresniveau liegt. Dort wurde vor allem auf die inflationsbedingt schwache Fleischnachfrage als Negativfaktor verwiesen.

In Belgien kürzten die Schlachtunternehmen ihre Ankaufspreise zuletzt zwischen 6,5 Cent und 8 Cent je Kilogramm Lebendgewicht. In Spanien sorgte der Nationalfeiertag 12. Oktober für geringere Vermarktungsmöglichkeiten. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Lebensmarkt verschob sich zugunsten der Schlachtunternehmen und die Notierung am Mercolleida gab um 3,5 Cent auf 1,739 Euro/kg Lebendgewicht nach.

Der im EU-Vergleich recht niedrige Preis von Danish Crown blieb hingegen unverändert. Der Fleischabsatz sei zuletzt recht stabil gewesen, doch insbesondere die niedrigeren Preise für Verarbeitungsware und Nebenerzeugnissen würden sich negativ bemerkbar machen, so das Unternehmen. In Italien konnte sich die Leitnotierung zuletzt ebenfalls behaupten.

EU-Durchschnittspreis noch über Vorjahresniveau



In der Woche zum 8. Oktober waren die Schlachtschweinepreise im EU-Mittel weiter gesunken. Laut Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im gewogenen Durchschnitt aller Mitgliedstaaten 223,81 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht; das waren 2,05 Euro oder 0,9% weniger als in der Vorwoche. Im Vorjahresvergleich erhielten die Mäster noch 9,2% mehr Geld für ihre Tiere.

Zur Abschwächung in der Berichtswoche trug insbesondere der führende EU-Schweineproduzent Spanien mit einem Rückgang von 1,9% bei. In Österreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland verringerten sich die Schlachtschweinepreise zwischen 1,1% und 1,3%, in Frankreich und den Niederlanden um jeweils 0,9%.

In Rumänien und Bulgarien blieben dagegen weitere Abschläge aus. Aus den baltischen Staaten Litauen und Lettland sowie aus Schweden und Ungarn wurden gegen den EU-Negativtrend moderate Preiserhöhungen gemeldet, die aber maximal bei 0,6% lagen.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schweinefleischexport: Vion stößt in US-Versorgungslücke

 Globale Erzeugung von Schweinefleisch soll 2024 sinken

 Notierungsabschlag beim Schlachtschweinepreis verweigert

 EU-Schweinemarkt: Warten auf Nachfrageimpulse

 Schlachtschweinemarkt weiter stabil

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger