Schlachtschweineangebot in Deutschland ausreichend für den Bedarf der Schlachter - Leitnotierung der VEZG bleibt mit 2,30 Euro stabil - Fleischnachfrage hat sich nur wenig belebt - Weitere Notierungsabschläge in Frankreich und Spanien. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) konnte am Mittwoch (23.8.) ihre Notierung bei 2,30 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stabil halten; vor vier Wochen waren es noch 2,50 Euro/kg gewesen.
Das Angebot an schlachtreifen Tieren sei ausreichend für die impulslose Nachfrage der Schlachtunternehmen, teilte die VEZG mit. Die Anmeldungen von Schlachtschweinen zur Vermarktung pendelten bei den Mitgliedern der Vereinigung im Vorwochenvergleich leicht zurück.
Knapp wie noch vor einiger Zeit sind die Tiere aber nicht mehr. Die von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erfassten Wochenschlachtungen in Deutschland lagen im August wieder über der Marke von 700.000 Schweinen und sind damit an das Schlachtaufkommen des Vorjahres herangerückt.
Hoffen auf Trendwende am Fleischmarkt
Am Fleischmarkt gab es laut Analysten etwas zunehmende Verkaufsmengen, doch kann von einem Nachfrageschub nach dem Ende der Schulferien in mehreren Bundesländern noch nicht gesprochen werden. Der Bedarf an eher begrenzt verfügbaren Nacken und Filets hat sich durch das sommerlich warme Wetter Mitte August kurzfristig belebt.
Die meisten Fleischvermarkter in der EU klagen jedoch trotz leichter Impulse in Mittel- und Nordeuropa über die immer noch zu verhaltene Nachfrage; es wird auf eine Trendwende gehofft. Das Schweineangebot ist in den Mitgliedstaaten zwar kleiner als im Vorjahr, doch reicht dieses bei einer inflationsbedingt geringeren Schweinefleischnachfrage im Binnenmarkt und den begrenzten Exportmöglichkeiten im Drittlandshandel derzeit aus.
Die Hoffnungen ruhen nun auf einer Nachfragebelebung nach dem Ferienende und einem möglicherweise zunehmenden Drittlandsabsatz infolge der nachgebenden Preise.
EU-Notierungen stabil bis schwächer
In Belgien wurde zuletzt von einer wieder etwas anziehenden Hälftenausfuhr nach Osteuropa berichtet, allerdings zu ermäßigten Preisen. Nach dem vorherigen Rücksetzer der Schlachtschweinepreise blieben diese in dieser Woche stabil.
In Italien läuft der Schweinefleischabsatz in der Urlaubszeit laut dortigen Analysten zufriedenstellend; der nationale Leitpreis für Schlachtschweine blieb zuletzt unverändert. Laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) in Österreich floss das verfügbare Lebendangebot reibungslos ab; die Notierung wurde mit 2,37 Euro/kg SG auf dem Vorwochenniveau bestätigt.
In Frankreich setzte sich hingegen am Marché du Porc Breton die Talfahrt fort. Die Notierung gab am Donnerstag abermals um den Maximalbetrag von 5 Cent auf 2,109 Euro/kg SG nach.
Die Erzeugergemeinschaften berichteten von Verzögerungen beim Schlachtschweineverkauf. Die Marktbeteiligten hoffen nun auf den sogenannten Rentrée zum Ende der Schulferien, der Anfang September von großen Fleischverkaufsaktionen in den Supermärkten begleitet wird.
Dänemark bleibt Schlusslicht
Danish Crown (DC) räumte zuletzt ein, dass seine gezahlten Schlachtschweinepreise im EU-Vergleich zu niedrig seien. Deshalb gelangten weniger Tiere an die eigenen Schlachthöfe, was die Kosten durch unausgelastete Kapazitäten erhöhe. Das Unternehmen machte vor allem die schwachen Drittlandsexporte für diese Situation verantwortlich.
In ganz Dänemark sind diese von Januar bis Mai gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel gesunken. In dieser Woche berichtete DC jedoch von einer gewissen Absatzbelebung in Teilmärkten. Dennoch verringerte das Unternehmen seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine erneut, und zwar um umgerechnet 2,7 Cent auf 1,78 Euro/kg SG. Dieses niedrige und damit für den Export wettbewerbsfähigere Niveau hätten die spanischen Schlachtunternehmen auch gerne.
Die Korrektur der Notierung am Mercolleida erfolgt wegen des begrenzten Schlachtschweineangebots aber nur in kleinen Schritten. Am Donnerstag ging sie um 2,7 Cent auf 1,93 Euro/kg Lebendgewicht (LG) zurück. Innerhalb von vier Wochen hat die Notierung 9,5 Cent/kg LG verloren; das ist viel weniger als der Rückgang im gleichen Zeitraum in Deutschland, den Niederlanden oder Frankreich.
Preise in der EU fallend
In der gesamten EU setzte sich die Preiskorrektur am Schlachtschweinemarkt in der Woche zum 20. August fort. Nach Angaben der EU-Kommission wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten mit 236,90 Euro/100 kg SG bezahlt; das waren 4,57 Euro oder 1,9 % weniger als in der Vorwoche. Für Polen wurde dabei mit 3,4 % einer der stärksten Abschläge ausgewiesen.
In den Niederlanden, Deutschland und Frankreich erhielten die Mäster nach vorherigem Rückgang der Leitnotierungen zwischen 2,0 % und 2,5 % weniger Geld für ihre Tiere, in Spanien waren es 1,6 % weniger. Knapp behaupten konnten sich dagegen die Preise in Belgien, Bulgarien, Dänemark und Rumänien. Lediglich vier EU-Länder meldeten in der Berichtswoche steigende Schlachtschweinepreise an Brüssel.
In Ungarn, Finnland, Tschechien und Estland erhöhten die Schlachtunternehmen ihre Auszahlungsleistungen allerdings nur sehr moderat, und zwar in einer Bandbreite von 0,3 % bis 0,5 %.