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08.07.2008 | 10:55 | Ferkelmarkt 

Sonnleitner: „Deutschlands Ferkelerzeuger sind in einer wirtschaftlichen Notlage“

Berlin - Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist alarmiert über den anhaltenden wirtschaft­lichen Niedergang der Ferkelerzeuger in Deutschland. 

Sonnleitner: „Deutschlands Ferkelerzeuger sind in einer wirtschaftlichen Notlage“
Die Ursache hierfür liegt in den enormen Kostensteigerungen, vor allem bei Futter und Energie. Seit 2006 sind die Kosten der Ferkelerzeugung bzw. der Sauenhaltung durchgehend höher als die Erlöse. Die aktuellen Ferkelpreise unter 50 Euro je Tier sind völlig unzureichend. Der DBV sieht die führende deutsche Position in der Schweinehaltung und damit Wertschöpfung und Arbeitsplätze bedroht, wenn es nicht bald zu einer Trendwende kommt.
 
DBV-Präsident Gerd Sonnleitner appellierte deshalb an Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer, vordringlich „einseitige und politisch bedingte Kostennachteile abzubauen“, um eine wettbewerbsfähige Sauenhaltung am Standort Deutschland erhalten zu können. Ansonsten werde die gesamte Wertschöpfungskette bei Schweinefleisch in Deutschland in Frage gestellt. Denn wer einmal mit der Sauenhaltung aufgehört habe, der beginne damit nicht wieder.

Sonnleitner forderte Seehofer auf, sich auf Bundes- und EU-Ebene mit „aller Entschlos­senheit“ für ein Kostenentlastungsprogramm mit spürbarer Wirkung für die Sauenhalter einzusetzen. Der Minister habe sich bereits sehr für eine Öffnung der Drittlandmärkte für Schweinefleisch eingesetzt. Doch gelte es nun, eine Reihe Kosten entlastende Maßnahmen durchzusetzen.

Eine große Belastung sei das Festhalten der EU an einer weltfremden Nulltoleranz für in der EU noch nicht zugelassene gentechnisch veränderte Futtermittel. Die Zulassungsverfahren müssten beschleunigt und die Nulltoleranz sofort durch Grenzwerte für technisch unvermeidbare Verunreinigungen ersetzt werden. Wenn weiter an der Nulltoleranz festgehalten wird, müsse mit Produktionsrückgängen in der EU von bis zu 44 Prozent mit verheerenden Folgen gerechnet werden, schrieb Sonnleitner.

Der Mangel an Eiweißfutter­mitteln aus Übersee spitze sich dann weiter zu. Sollte die Eiweißfrage politisch nicht zu lösen sein, so Sonnleitner, müsse der Bundesminister konsequenterweise auch den Fleischimport von Tieren verbieten, die mit in der EU nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert worden seien. Denn den Verbrauchern sei nicht klar zu machen, warum hiesige Schweine mit gewissen Eiweißfuttermitteln nicht gefüttert werden dürften, die aber bei Importen von Fleisch von Tieren aus Drittländern erlaubt seien.
 
Eine weitere wichtige Maßnahme zur Kostenentlastung sei durch die Zulassung der Verfütterung von tierischen Fetten an Schweine möglich, erklärte Sonnleitner. Trotz eindeutiger Aussagen der Politik, dieses in anderen EU-Ländern gelöste Problem zu lösen, gebe es bis heute noch immer keinen Gesetzesbeschluss in Deutschland. „Dieses national einseitige und kostenträchtige Verfütterungsverbot muss sofort aufgehoben werden“, forderte Sonnleitner den Minister auf.

Auch der Einsatz tierischer Proteine an Nichtwiederkäuer wie Schweine müsse vor dem Hintergrund knapper Eiweißträger und explodierender Phosphat­preise aufgehoben werden. Sonnleitner betonte, dass der DBV für höchste Verarbeitungs­standards der tierischen Nebenprodukte von gesunden Tieren und für eine lückenlose Kontrolle stehe. Deshalb kämpfe der Verband um diesen knappen, aber wichtigen heimischen Rohstoff.
 
Neben den Futterkosten seien vor allem auch die Energiekosten gestiegen, die die Sauenhalter schwer belasteten. „Deshalb muss die Besteuerung von Strom, Gas und Diesel zur Entlastung gesenkt werden“, schrieb Sonnleitner dem Bundesminister. Schweine haltende Betriebe müssten auch die Möglichkeit erhalten, zur finanziellen Eigenvorsorge betriebliche Rücklagen bilden zu können. Diese bilanzielle Schwankungsreserve sei angesichts der stark schwankenden Märkte und lang anhaltenden Zyklen der Schweine haltenden Betrieben notwendiger denn je, forderte Sonnleitner. (PD)
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