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19.06.2007 | 07:04 | Weinmarketing 

Suche nach neuem Exportschlager: Spätburgunder als «roter Riesling»

Bordeaux - Die Strategen des deutschen Weinmarketings wollen die Erfolgsgeschichte eines Weißweins neu auflegen - diesmal in Rot:

Weinmarketing
(c) proplanta
Den Weg des Riesling, der in den vergangenen Jahren zum Exportschlager der deutschen Winzer wurde, soll nun auch der Spätburgunder nehmen. So will es zumindest das Deutsche Weininstitut (DWI). In den USA - dem zweitgrößten deutschen Exportmarkt - seien Riesling und Spätburgunder 2006 die Sorten mit dem schnellsten Wachstum gewesen, erklärt DWI-Fachmann Steffen Schindler. Dasselbe passiere in Skandinavien und anderen Ländern.

In den USA gebe es nach dem Kinofilm «Sideways», in dem der Spätburgunder eine Rolle spielte, sogar eine Verknappung des Weins, von der Deutschland bislang nicht profitiere. «Da wollen wir ran», sagt der Fachmann, der noch bis Donnerstag auf der Weinmesse Vinexpo in Bordeaux am Stand der deutschen Weinwirtschaft für heimischen Rebensaft wirbt.

«Wir haben immer gesagt, dass Riesling der Türöffner für andere deutsche Weine sein sollte. Nun sehen wir, dass die Tür in vielen Märkten offen ist, wir haben das Ziel erreicht», sagt Schindler. Nun sei die deutsche Weinwirtschaft in der Lage, zusammen mit dem Riesling andere große Weine auf die Exportmärkte zu bringen - und dabei gehe es hauptsächlich um den Spätburgunder. Deutschland - nach Frankreich und den USA drittgrößter Produzent dieser Sorte - könne es von der Qualität her mit anderen Ländern aufnehmen. Zudem sei der Spätburgunder, der auch «der rote Riesling» genannt werde, eine perfekte Ergänzung zum Riesling.

«Ich sehe die Chance für gut an, wenn wirklich nur Spitzenprodukte in die Welt kommen», sagt VDP-Winzer August Kesseler vom gleichnamigen Weingut in Assmannshausen am Rhein über die Spätburgunder-Strategie des DWI. Es dürfe nicht wie in der Vergangenheit der Fehler gemacht werden, dass Weine auf den Markt kämen, die ein Image schafften, dass noch heute für billig und süß stehe. Kesseler, der seit 20 Jahren mit den Amerikanern Geschäfte macht, schätzt, dass etwa fünf Prozent der US-Weintrinker mit einem guten Spätburgunder erreicht werden können. «Aber da ist ganz viel Präsenz gefragt und Arbeit am Kunden», sagt er. Wenn man einem Amerikaner zwölf Flaschen Wein verkaufe, vergesse dieser einen nach der zwölften Flasche - wenn man nicht dranbleibe. (dpa)



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